Der Festsaal im Lorenz-Gemeindezentrum platzt (fast) aus allen Nähten. Die Freiwillige Feuerwehr Leingarten hat zum Kameradschaftsabend gerufen und ihre 78 Mitglieder sind der Einladung nur zu gerne nachgekommen. „Dieser Abend ist als Ausgleich für die über das Jahr geleistete Arbeit gedacht“, erklärt Feuerwehrkommandant André Göbl. Er dankt den Kameraden für ihre geleisteten Dienste. Besonders freut ihn, dass er an diesem Abend drei langjährige Mitglieder auszeichnen darf.
Bürgermeister Ralf Steinbrenner bedenkt in seiner Dankesrede auch die Partnerinnen der Floriansjünger. „Ohne die Frauen im Hintergrund würde manches nicht so gut laufen.“ Für ihn, so Steinbrenner, sei der Kameradschaftsabend in seinem Terminkalender immer mit einem Sternchen versehen, denn er sei nicht nur kurzweilig, sondern auch wichtig: „Man darf nicht vergessen, dass Ihre Aufgabe oftmals mit Gefahren verbunden ist. Da muss die Kameradschaft stimmen, da muss sich einer auf den anderen verlassen können.“
Einzige Feuerwehrfrau Selbstverständlich gilt dieser Hinweis auch für Stefanie Schütz, die einzige Feuerwehrfrau in Leingarten. Die 20-Jährige kann sich noch gut an den Beginn ihrer Löschzeit erinnern. „Ich wohnte quasi neben der Feuerwehr. Vor zehn Jahren suchte sie über Plakate interessierte Jugendliche, zum Aufbau einer Jugendfeuerwehr. Da wurde ich neugierig und habe mitgemacht.“ Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter, die ihr damals maximal ein halbes Jahr prophezeite. Doch Stefanie Schütz hat durchgehalten.
Sie versieht denselben Dienst, wie ihre männlichen Kollegen. „Die Jungs nehmen auf mich Rücksicht, ohne mich zu verhätscheln.“ Nebenbei betreut sie auch noch die Jugendfeuerwehr. „Derzeit sind drei Mädchen mit im Team, vielleicht vergrößert sich unsere Anzahl ja noch.“ Jeden Montag trifft sich die Jugendgruppe um 18 Uhr im Gerätehaus. „Interessenten sind jederzeit herzlich willkommen“, verspricht die Feuerwehrfrau.
Durchhalten, so lautet auch die Devise von Ulrich Beck, Manfred Daub und Volker Frank, die von Kommandant Göbl geehrt werden. Seit 25 Jahren sind die drei in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Dafür erhalten sie das Feuerwehrehrenzeichen des Landes Baden-Württemberg in Silber, von der Gemeinde Leingarten eine Uhr mit Gravur und von den Kameraden je einen prall gefüllten Geschenkkorb. Daub dankt den Gästen und setzt eine alte Tradition fort. „Die Getränke heute Abend gehen selbstverständlich auf unsere Rechnung.“
Völlig unterschiedlich waren ihre Beweggründe, damals den Floriansjüngern beizutreten. „Ich war neu zugezogen und wollte mich für die Gemeinde engagieren. Zudem hoffte ich, über die Feuerwehr schnell Kontakt zu den Einheimischen aufzubauen“, erinnert sich Daub. „Die Kameradschaft und das Aufgabengebiet liegen mir“, nennt Beck als Grund. „Ich wollte Dienst zum Gemeinwohl leisten und bin gleich mit ein paar Freunden beigetreten“, erklärt Frank. Nachdem Göbl sechs Wehrleute zum Zug- beziehungsweise Gruppenführer befördert hat und dem gemeinsamen Abendessen sorgt eine Diashow für Erheiterung. Schütz lässt zehn Jahre Jugendfeuerwehr Revue passieren. So mancher aktive Feuerwehrmann traut seinen Augen nicht, als er sich dabei wiedererkennt. Danach animieren die DJs zum Tanzen - bis spät in die Nacht.
Bild: Manfred Daub, Volker Frank und Ulrich Beck wurden von Kommandant André Göbl (von links) für 25 Dienstjahre bei der Feuerwehr Leingarten geehrt. (Foto: Thorwartl )