Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Die Feuerwehr lässt nichts anbrennen

Heilbronnvon Heilbronner Stimme

Vorschüler vom Kindergarten Regenbogenland aus Gundelsheim erleben eine tolle Führung durch die Heilbronner Wache.

von Andreas Tschürtz

Es ist nicht so, dass ein Berufsfeuerwehrmann einfach drauflos erzählen könnte, wenn er 17 junge Vorschüler bei sich auf der Feuerwache empfängt. Auch nicht, wenn er vier rote Sterne auf seiner Uniform trägt und einen besonders schönen Vortrag vorbereitet hat. Zur Brandschutzerziehung. Den Aufgaben der Feuerwehr. Dem Alltag auf der Wache. Weil die jungen Gäste mit ihren sechs und sieben Jahren nämlich selbst viel über das Thema Feuer wissen – und damit nicht hinterm Berg halten wollen, bis der Herr Zugführer zu Ende ist. Da hat es bei einem Kind im Mülleimer gebrannt. Woanders im Keller. Und Silvesterraketen haben auch schon für ein Feuer gesorgt. „Dann seid ihr ja richtige Feuerwehrleute“, staunt Herr Rocksien über das geballte Maß an Expertise. „Oder einfach nur Tim“, bietet er den jungen Kollegen an. Zwischendurch darf aber auch er erzählen, was er weiß.

Dabei geht es nicht nur ums Löschen. Auch bei Hochwasser rückt die Feuerwehr aus, erfahren die Kinder vom Kindergarten Regenbogenland in Gundelsheim, die den Besuch beim Stimme-Projekt Ziki gewonnen haben. Bei Unfällen birgt die Feuerwehr Autos mit dem Kran. „Und wir in Heilbronn können sogar tauchen.“ Aber das überrascht die Kinder kein bisschen, denn dem Tim und seiner Feuerwehr trauen sie alles zu. Soviel steht jetzt schon fest. Dass er einmal einen echten Papagei gerettet hat, finden sie dann aber doch bemerkenswert cool.

Zum Feuerlöschen im Hof kommt Michael Steudle mit, der Papa von Max (7), denn der arbeitet auch bei der Berufsfeuerwehr. Der Flammenwerfer faucht wie ein zorniger Drache, im Nu lodern die Flammen in der Metallschale. Dann heißt es: Wasser marsch! Erst zischt es wie bei einer Schlange, bevor ganz viel weißer Rauch in den blauen Sommerhimmel steigt. Gelöscht! Juhu! „Aber da ist noch Wasser drin!“, ruft Emma und will noch nicht aufhören. Aber das macht man bei der Berufsfeuerwehr nicht, erklärt Feuerwehrmann Steudle der Sechsjährigen: „Wir löschen nur, bis das Feuer aus ist, nicht bis das Wasser im Keller steht.“ Aha. Ein wichtiger Hinweis für die jungen Nachwuchskräfte!

Nun geht es zur riesigen Fahrzeughalle zum Probesitzen im LF10 - L wie Löschen, F wie Fahrzeug und die 10 steht für die Menge an Wasser, die das Löschgruppenfahrzeug verspritzen kann. Und das ist pro Minute mehr, als in sechs Badewannen geht. Kein Wunder, sieht das Auto sehr wichtig aus. Mit vielen Rädern zum Drehen und Knöpfen zum Drücken. Dazu Schläuche, Äxte, Spreizer, Sägen und sogar ein Sauger für Wasser. „Wir haben auch einen Ventilator, mit dem wir Rauch aus der Wohnung blasen können“, erzählt Tim Rocksien. Für Spezialfälle gibt es ein Feuerwehrauto mit Boot und einen megagroßen Autokran. „Unser Rüstfahrzeug kann sogar durch 1,20 Meter tiefes Wasser fahren.“ Aber Emma ist skeptisch, ob das so hinhaut. „Ein Bach ist ja viel zu klein für das Auto!“ Und dann ist da noch ein viel größeres Problem: Wenn das Riesenauto im Wasser fährt, ja „fährt das dann nicht über die Kaulquappen im Bach“?

Aber die Feuerwehr rettet doch Tiere! Darum gibt es auch Käfige. Kleine für Katzen, größere für Hunde. Und ganz große für Schwäne. Aber warum ist ein Raum voll mit Tigerkäfigen? Die sind für die Feuerwehrleute, heißen im Feuerwehr-Jargon Atemschutz-Übungsanlage und in ihnen stellen die Profis einmal im Jahr ihre Fitness unter Beweis. In voller Montur und völliger Dunkelheit. Das klingt … nach einem Riesenspaß. Und Tiger könnten nicht lauter brüllen als die aufgedrehten Gundelsheimer Wildkatzen, die jetzt durch den Käfig-Irrgarten flitzen. Übrigens meist aufrecht. Weshalb Ailan (6) auch gar nicht versteht, wo bei der Gaudi eigentlich der Haken sein soll: „Das war ja einfach!“

Nach einer Reihe von Werkstätten, in denen die Feuerwehr ihre Autos repariert, aus Metall und Holz Sachen baut, Atemschutzgeräte und Sauerstoffflaschen überprüft oder die Schläuche putzt, sind dann aber auch Ailan und die anderen platt. Zeit zur Heimfahrt. Und am Abend steht noch das Fest mit dem Rauswurf der Vorschüler aus dem Kindergarten an. Was für ein toller Tag!

Info

Auch beim diesjährigen Projekt Zeitung im Kindergarten (Ziki) wird es ein Stimmchen-Suchspiel mit einem tollen Ausflug als Hauptgewinn geben. Im vergangenen November hatte der Kindergarten Regenbogenland aus Gundelsheim alle in der Zeitung versteckten Stimmchen gefunden und so gewonnen.

Ziki 2024 findet von 4. bis 22. November statt. Die 40 teilnehmenden Kindergärten stehen bereits fest. Die Heilbronner Stimme bietet das Lese-Frühförderprojekt seit 2012 gemeinsam mit der Akademie für Innovative Bildung und Management Heilbronn-Franken (AIM) an.