Erik Zabel und Co. haben gestern etwas verpasst, als sie nach 100 überwundenen Höhenmetern der Bergprüfung vom Jagsttal herauf durch Höchstberg fegten. Die Steaks und Würste der Freiwilligen Feuerwehr hätten ihnen sicher zusammen mit einem Krug Radler gemundet. Doch Zabel hatte seinen zweiten Etappensieg im Kopf und da blieb halt keine Zeit für Höchstberger Würste.
"Das ist wie ein Sechser im Lotto, das erlebt Höchstberg nicht mehr so schnell", euphorisch schwärmt Feuerwehrmann Wolfgang Sprenger von dem "Jahrhundertereignis" Deutschland-Tour 2002. Der Gundelsheimer Teilort stand auf dem Routenplan des radsportlichen Großereignisses.
Als dies bekannt wurde, sprach Radlerfan Sprenger seine Kameraden an, ob die bereit wären da mit zu machen.
Das Gerätehaus der wackeren Feuerwehrleute liegt in Höchstberg direkt an der Untergriesheimer Straße und damit unmittelbar auf der Deutschland-Tour-Route.
Da bietet sich doch eine Verpflegungsstation an, meinten die Höchstberger Blauröcke um den Abteilungskommandanten Dieter Klimmer.
Der zögerte ebenfalls überhaupt nicht und motivierte seine Mannschaft, mit zu machen. Abteilungskommandant Klimmer: "Etliche meiner Kameraden haben extra heute Urlaub genommen, um dieses tolle Spektakel zu erleben und um mit zu helfen.
Und so richtete die Höchstberger Feuerwehr gestern ein Festchen aus, das so kaum ein zweites Mal stattfinden und sicherlich in die Geschichte der Abteilung eingehen wird.
Die Gundelsheimer Teilgemeinde stand zwar nur für wenige Minuten im Mittelpunkt des Geschehens, aber sie dürfen verbuchen, dass sie einen Beitrag für das Gelingen der Deutschland-Tour geleistet haben. Schon um 11 Uhr fand sich ein Rentnerstammtisch bei der Feuerwehr ein.
Als die "Jedermannsfahrer" pünktlich um 11.45 Uhr die Station der Feuerwehr passierten, fuhren sie unter einem roten Schild durch, das an der Drehleiter hing.
Darauf grüßte die Höchstberger Abteilungswehr die Teilnehmer der Deutschland-Tour herzlich. Zahlreiche Radlerfans, Feuerwehrmänner und die Kinder des Kindergartens winkten euphorisch den vielen bunt gekleideten Pedaleuren und Motorradpolizisten zu.
Wolfgang Sprenger holte die alte Sirene aus dem Magazin und kurbelte jedes Mal, wenn sich wieder ein Pulk Radler näherte. Es war einfach eine tolle Stimmung, die sich gestern in Höchstberg breit machte.
Die Höchstberger waren stolz auf diese Deutschland-Tour. Kaum waren die Jedermannsfahrer durch, geriet die Feuerwehr mächtig ins Schwitzen. "Lieber Gott, wo kommen denn die vielen Menschen auf einmal her", stöhnte ein Mitglied. Dieter Klimmer sah sofort, dass da Nachschub notwendig wird und reagierte. Flugs wurden Steaks, Würste und Getränke herbeigekarrt, damit auch jeder was zu essen und zu trinken bekam.
"So viele Gäste hat Höchstberg an einem Dienstag um die Mittagszeit noch nicht erlebt", meinte Sprenger trocken.