Seit Dienstag letzer Woche brennt es in einer Altholzverwertungsfirma - seitdem ist die Feuerwehr nahezu im Dauereinsatz. Der Kampf gegen die Flammen ist ungleich. Der Wind treibt das Feuer immer wieder an.
Der Kampf gegen die Flammen im Innern des Berges aus Holzhackschnitzeln scheint hoffnungslos zu sein. Und doch denken die Feuerwehrleute nicht ans Aufgeben. Seit sechs Tagen sind sie in der Altholzverwertungsfirma AKG in Pfaffenhofen im Einsatz.
Das Material hat sich offenbar selbst entzündet. Firmenchef Andreas Achauer findet für die Holzhackschnitzel keine Abnehmer mehr. Der Berg aus klein zerhackten Schrankwänden, Tischen, Stühlen und sonstigem hölzernen Sperrmüll ist auf rund 15 Meter angewachsen und stark verdichtet.
Matthias Fried, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen, gibt die Hoffnung nicht auf. Irgendwann werden die freiwilligen Feuerwehrmänner und -frauen den Kampf gewinnen. Gut gemeinte Ratschläge von außen gebe es genügend. „Es ist nicht ohne Weiteres möglich, das Feuer mit Wasser zu löschen.“ Der Wasserdruck reiche nicht aus, um an die Brandstelle im Innern des Berges zu gelangen.
Glutherde müssen gelöscht werden
Deshalb tragen seit Freitag vier Bagger die Holzschnitzel Schicht für Schicht ab. Feuerwehrleute löschen Glutherde. Es ist ein ungleicher Kampf. Erschwerend komme hinzu, dass der Wind die Flammen in den Berg hinein treibe.
Fynn Rösinger wechselt den Wasserschlauch.
Kommandant Fried hat mittlerweile die benachbarten Wehren aus Zaberfeld und Güglingen angefordert. Die Feuerwehrleute von dort unterstützen ihren Kameraden aus Pfaffenhofen. Der Kampf gegen das Feuer ist kräftezehrend.
Fynn Rösinger ist von Beginn an dabei. „In der ersten Nacht habe ich zwei Stunden geschlafen“, sagt der 17-Jährige von der Freiwilligen Feuerwehr Pfaffenhofen. Rösinger ist für die Löschwasserversorgung am Fahrzeug und für die Verpflegung der Kameraden zuständig.
Gegen Müdigkeit hilft viel Kaffee
Seine Kameradin Julia Issler (28) arbeitet direkt an seiner Seite zusammen. Die Maschinistin bei der Feuerwehr Pfaffenhofen ist seit Dienstag täglich im Einsatz und sorgt dafür, dass die Trupps mit Löschwasser versorgt werden. Gegen die Müdigkeit helfe viel Kaffee. „Und die Kameradschaft. Man hält zusammen.“
Die Kameradschaft lobt auch Philipp Heinz. Der 25-Jährige ist unter anderem für den Atemschutz zuständig. Heinz ist ebenfalls seit Dienstag am Brandort. „Hinsetzen, ausruhen, ein bisschen was trinken“ sagt er, sei sein Rezept gegen die Müdigkeit. Er macht sich fertig für den Löscheinsatz am Berg.
„Wenn es sein muss, muss es sein. Man geht auch mal über die Schmerzgrenze hinaus“, sagt Johannes Stuber (30). Sein Arbeitgeber in Freiberg habe ihn für den Einsatz freigestellt. „Dieser Brand ist kein bisschen Standard-Programm. Vieles ist ungewiss, man kann es nicht abschätzen“, sagt der Gruppenführer der Feuerwehr Pfaffenhofen.
Marlon Fried wäre eigentlich mit seinem Kameraden Nico Haußmann mit dem Motorrad im Spessart unterwegs. Den Urlaub haben sie abgebrochen. „Man hat auf dem Motorrad keinen klaren Kopf, wenn man gedanklich bei der Brandstelle ist“, sagt der 26-Jährige, der bei den Wehren Güglingen und Pfaffenhofen aktiv ist. Für beide sei klar gewesen, dass sie ihre Kameraden unterstützen.
Planierraupe kommt zum Einsatz
Am Sonntagnachmittag dann ein Hoffnungsschimmer. Die Maßnahmen der Feuerwehrleute greifen. „Es wird übersichtlicher“, sagt AKG-Firmenchef Andreas Achauer. Für Sonntagabend habe er eine große Planierraupe bestellt, die den Hauptbrandherd auf einen Haufen schieben soll. „Es ist jetzt wichtig, dass es vorwärts geht. Für alle Beteiligten.“
Rund 700 000 Liter Wasser seien bis gestern für Löscharbeiten benötigt worden. 120 000 Liter stammen aus einem Tank, der auf dem Firmengelände steht. Ein Großteil des Löschwassers kommt aus einem Brunnen. Große Tankwagen und Schlepper transportieren das Wasser an den Brandort. „Der Vater eines Feuerwehr-Angehörigen fährt einen großen Traktor“, sagt Kommandant Fried. Ein Weingärtner stelle ebenfalls Fahrzeuge zu Verfügung und fahre selbst mit. „Der Zuspruch und die Unterstützung aus der Bevölkerung ist da.“
Wie kommt es zu einer Selbstentzündung?
Wird brennbares Material stark verdichtet und mit ausreichender, aber nicht zu starker Durchlüftung gelagert, kann es zu einer Selbstentzündung kommen. Grund hierfür sind Zersetzungsprozesse, die zu einem starken Temperaturanstieg im Innern des Materials und schließlich zur Selbstentzündung führen. Nach Feuerwehrangaben hat das Landratsamt Heilbronn die Luft um den Brandort gemessen. Die Rauchgase seien für die Bevölkerung unbedenklich.