Es ist eine langjährige Tradition, dass sich einmal im Jahr die Gruppen- und Zugführer des Löschbezirks Bad Rappenau – Eppingen in der Kirchardter Festhalle zu einer Fortbildungsveranstaltung zusammenfinden. Den Kameraden aus Bad Rappenau und Eppingen nebst Abteilungen, Kirchardt, Ittlingen, Siegelsbach und erstmals auch aus dem benachbarten Löschbezirk Leintal/Zabergäu riefen die Kommandanten Felix Mann (Bad Rappenau) und Thomas Blösch (Eppingen) sowie Conrad Wagenbach, Verbandsführer bei der Feuerwehr Bad Rappenau und Leiter des Gefahrstoffzuges Bad Rappenau die Grundlagen der täglichen Arbeit ins Gedächtnis. „Wir möchten einfach mal wieder die Einsatztechniken in Erinnerung rufen“, machte Mann deutlich, denn oft sehe die Einsatzrealität etwas anders aus als in den Lehrbüchern beschrieben. Schlimm sei das nicht, bestätigte Martin Kuhmann, stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes, „der Weg ist das Ziel.“
Felix Mann rief die vier Phasen der Erkundung in Erinnerung, Thomas Blösch beschäftigte sich mit dem Rettungsgrundsatz und Conrad Wagenbach beleuchtete die GAMS-Regel, die bei Einsätzen mit Gefahrstoffen zum Tragen kommt. Mann nutzte die Gelegenheit auch, um in Richtung Bevölkerung zu appellieren, die Rettungskräfte an einer Einsatzstelle in Empfang zu nehmen. „Für uns ist es sehr nützlich, wenn wir an der Einsatzstelle erwartet werden und eine erste Einweisung beispielsweise durch den Melder erfolgt.“ Mann nutzte die Gelegenheit aber auch, besorgte Hilfesuchende zu beruhigen. Es sei aus feuerwehrtaktischen Gründen erforderlich, Löschfahrzeuge nicht direkt vor einer Einsatzstelle abzustellen, sondern einige Meter weiter zu fahren. „Sofern es möglich ist, vermeiden wir es, Schlauchbrücken legen zu müssen, deshalb werden wir auch immer auf der Seite der Einsatzstelle anhalten, aber eben nicht direkt vor dem betroffenen Objekt.“ Und noch eines macht der Rappenauer Kommandant deutlich. „Wir werden außer mit einer Drehleiter nie mit den Löschfahrzeugen in eine Sackgasse einfahren.“ Mit diesen Hinweisen war Mann schon mitten im Thema „vier Phasen der Erkundung“, die sich gliedern in die Frontalansicht, die Innenansicht, die Befragung beteiligter Personen und das Herangehen an das Schadensobjekt. „Wichtig ist, dass von uns keine Bauchentscheidungen getroffen werden“, so Mann, „nicht umsonst heißt es, zehn Sekunden für zehn Minuten.“ Das bedeute, der Entscheidungsträger solle zehn Sekunden nachdenken, um die nächsten zehn Minuten des Einsatzes zu überdenken und zu planen.
Thomas Blösch rief den versammelten Gruppen- und Zugführern die Rettungsgrundsätze wie das Absichern der Einsatzstellen in Erinnerung, ehe Wagenbach die GAMS-Regel, die besagt, Gefahr erkennen, Abstand einhalten, Menschenrettung, Spezialkräfte alarmieren, näher brachte. „Die GAMS-Regel muss von jeder Abteilung durchgeführt werden“, so Wagenbach, denn mit den Erstmaßnahmen könne man nicht warten, bis die Gefahrstoffzüge vor Ort seien. (nit)