Ansporn, als Feuerwehrmann weiterzumachen braucht Uwe Zipperlein eigentlich nicht. Trotzdem ist er stolz auf die rote Plakette, die er in der Hand hält. „Für mich ist das eine Ehre." Drei Betriebe dürfen sich fortan mit den roten Tafeln schmücken: Holzbau Zipperlein, die Schreinerei Stammer und die Metzgerei Bären. Sie, beziehungsweise deren Inhaber, wurden im Rahmen des 5. Herbstfests der Floriansjünger in Möckmühl als „Partner der Feuerwehr" ausgezeichnet. Der Präsident der Handwerkskammer Heilbronn-Franken, Ulrich Bopp, übernahm die Plaketten-Übergabe. Die stellvertretende Bürgermeisterin Marie-Anna Traub dankte den Geehrten.
Ansturm Es sieht so aus, als würde das Gesetz der Serie heute gebrochen. Gott sei Dank. Sie mussten noch nicht ausrücken. Im Gegensatz zu den vier Tagen zuvor. Im Einsatz sind sie trotzdem alle. Nur werden sie heute woanders gebraucht: im Feuerwehrhaus, beim Fest. Der Notfallplan ist erstellt, man ist auf alles vorbereitet. Auch auf den Ansturm der Besucher. Über 500 Leute sind da. Mehr passen in die Fahrzeughalle beim besten Willen nicht hinein. Ein volles Haus ist hier nichts Besonderes. „Wir sind immer gut besucht. Was ich auf das Essen zurückführe." Ein Lob des Kommandanten Uwe Thoma für seinen Chefkoch. Dieser hat sich gerade umgezogen. Zum dritten Mal heute.
Morgens arbeitete Markus Boos in seiner Metzgerei, mittags in Feuerwehrkluft auf dem Fest, jetzt ist er in Zivil.
Seine beiden Kameraden haben die Feuerwehr- mit der Arbeitskleidung vertauscht. Alle drei sind sie Handwerker. Alle drei sind sie Firmenchefs. Sie vereint, immer da zu sein, wenn's brennt. Auch während der Arbeitszeit. In diese fallen etwas weniger als die Hälfte aller Einsätze der Feuerwehr Möckmühl: Etwa 30 pro Jahr. Oft müssen sie alles stehen und liegen lassen. Sie tun es gern, mit Leidenschaft. Sie werden es auch weiterhin tun. Jeder von ihnen ist seit über 20 Jahren dabei. Keiner hat jemals ans Aufhören gedacht.
„Ist das das Helfersyndrom? Ich weiß es nicht." Hans-Jörg Stammer wiegt den Kopf. Bedächtig. Die Frage nach dem Warum ist nicht einfach zu beantworten. „Zur Feuerwehr geht der Typ Mensch, der der Allgemeinheit helfen will", sagt Uwe Zipperlein. Und: „Da geht es nicht um Geld, da geht es um Kameradschaft." Für Markus Boos ist sein Engagement etwas ganz Natürliches. Seit er 15 ist, ist er Feuerwehrmann. Denn für ihn gibt es nur: „Entweder richtig oder gar nicht."
Opfer Sie investieren Zeit und Arbeitskraft, die sie ausschließlich in ihren Betrieb stecken könnten. Noch nie hat die Arbeit gelitten, nie gab es negative Reaktionen von Kunden. „Die Leute haben Verständnis. Jeder braucht irgendwann die Feuerwehr." Viel Zeit zum Feiern bleibt nicht. Markus Boos verschwindet in der Küche. Er wird heute Nacht einer der Letzten sein, die gehen. Und morgen früh, wenn das Herbstfest weitergeht, einer der Ersten, die kommen. Genau wie viele der Kameraden. Zipperlein bringt es auf den Punkt: „Feuerwehrdienst geht nur in der Gemeinschaft."
Bild: Marie-Anna Traub mit den drei Ausgezeichneten Hans-Jörg Stammer, Uwe Zipperlein und Markus Boos, sowie Ulrich Bopp und Uwe Thoma. (Foto: David Binnig)
Fotos 2-5: Herbert Darilek, FF Möckmühl