Das Jahr 2003 wird wohl als Feuerwehr-Jahr in die Annalen der Stadt Lauffen eingehen. Das mehrtägige Einweihungsfest für das neue Gerätehaus der Freiwilligen Feuerwehr im September war das herausragende kommunale Ereignis der Hölderlinstadt.
Die Übernahme eines neuen Einsatzleitwagens im Mai und das Zehn-Jahr-Jubiläum der Jugendwehr im Juli waren zwei weitere Highlights im Lauffener Feuerwehr-Jahr. Mit einem Hölderlin-Zitat nahm Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger in der Lauffener Stadthalle Bezug auf den momentanen Reform-Hickhack der Bundespolitik: „Wo Gefahr ist, wächst das Rettende auch.“ Weil jede Krise auch neue Chancen in sich berge, werde es für die Städte und Gemeinden darum gehen, diese Chancen zu einem weiteren Entwicklungsschritt zu nutzen: von der Dienstleistungs- zur Bürgerkommune.
Anlässlich der Jahreshauptversammlung seiner Freiwilligen Feuerwehr verwies der Bürgermeister darauf, dass Hölderlins Worte geradezu sprichwörtlich für die Arbeit der Floriansjünger stünden. Und dass diese durch ihren verantwortungsvollen ehrenamtlichen Einsatz die Bürgerkommune in ihren wesentlichen Teilen beispielhaft vorlebten. „ Unsere Stadt ist bei Ihnen in guten Händen“, sprach er den 138 Mitgliedern im Namen von Bürgerschaft und Gemeinderat seinen aufrichtigen Dank aus.
Kommandant Heiner Schiefer konnte in seinem Jahresbericht mit Zahlen belegen, dass die 80 Männer und sechs Frauen der aktiven Abteilung in den zurückliegenden zwölf Monaten nicht nur gefeiert haben. 51 Mal gingen die Alarmpiepser an.
Ein Großbrand in Talheim, ein weiterer im Lauffener Schönblick an Weihnachten und die verheerende Gasexplosion in Eppingen-Adelshofen haben sich besonders tief ins Gedächtnis gegraben. Nach Adelshofen musste die Lauffener Wehr deshalb ausrücken, weil sie über das einzige Messtechnik-Gerätefahrzeug im südlichen Landkreis verfügt, das speziell für Gasunfälle und giftigen Brandrauch ausgerüstet ist.
Zu den 31 technischen Hilfeleistungen gehörten unter anderem auch neun Verkehrsunfälle. Wie vielseitig die Anforderungen an die Feuerwehr der Hölderlinstadt sind, zeigte ein Einsatz im Lauffener Neckarhafen.
In den Motorraum einer Jacht war Wasser eingedrungen und hatte sich dort mit Öl vermischt. Dieses umweltgefährdende Gemisch musste fachmännisch abgepumpt und entsorgt werden.
In Abwesenheit von Jugendwartin Katrin Stöcker würdigte Kommandant Schiefer die Arbeit des Nachwuchses. Die 16 Jungs und acht Mädchen hatten 25 Übungen absolviert, in Ulm beim Landesfeuerwehrtag im Zeltlager übernachtet, bei einem Schlauchboot-Rennen in Backnang den dritten Platz belegt und - als Höhepunkt - zusammen mit weiteren 150 Jugendlichen aus nah und fern im Juli ihr zehnjähriges Bestehen gefeiert.
Dass die letzten Gewerke am neuen Gebäude wegen gravierender Mängel noch nicht abgenommen werden konnten, stört Kommandant Heiner Schiefer indes nicht: „2003 war ein hartes und schwieriges Jahr. Aber wir sind jetzt stolze Benutzer des neuen Feuerwehrhauses.“ Obwohl die Tore noch nicht richtig funktionieren und die Absauganlage Probleme bereitet, hat das neue Domizil seine Funktionalität seit September schon einige Male unter Beweis stellen können. Als Zukunftsperspektive will der Kommandant für die Stadtverwaltung in diesem Jahr noch einen Kostenrahmen erarbeiten, der die Notwendigkeiten für die Lauffener Feuerwehr mittelfristig aufzeigt und dem Rathaus die Planung erleichtert.