Dass Dirigent Herbert Bromberg wegen Krankheit kurzfristig ausfiel, hielt die Jugendkapelle der Mühlbacher Feuerwehr nicht vom Spielen ab. Auch ohne Dirigenten präsentierten sie einen gelungenen Auftritt. Dieser war gleichzeitig der Einstieg ins traditionelle Jahreskonzert der Wehrkapelle in der Bürgerhalle. Jugend- und Feuerwehrkapelle begeisterten 200 Zuhörer mit einem stimmungsvollen und abwechslungsreichen Klangerlebnis.
Die Mühlbacher Musiker sind bekannt für ihr außergewöhnliches Niveau. Dirigent Helmut Seefried vergleicht den Schwierigkeitsgrad der ausgewählten Werke mit der Leistungsfähigkeit von Studenten der Musikhochschule. „Wir versuchen, die hohe Qualität in die Blasmusik hineinzutragen.“ Mit Nachwuchstalenten wie Christina Bodenstein oder Anne Kappel hat er schon einige Musikpreisträgerinnen ausgebildet. Auch Michael Klotz, Bezirksvertreter des Blasmusikverbands, zeigte sich beeindruckt vom Können der Mühlbacher Kapellen. „Beachtliche Leistungen werden hier gezeigt, die nicht jede Kapelle spielen kann.“ Er freute sich besonders auf Pavel Stanéks Werk „Clarinessa“, das für seine anspruchsvollen Akkorde berühmt ist.
Was die zwölf Jugendmusiker und 30 Wehrmitglieder boten, ging über Unterhaltungsmusik weit hinaus. „Wir möchten Ihnen einen Einblick in die musikalische Arbeit der vergangenen Wochen geben“, begrüßte Vorsitzender Bernd Kappel das Publikum. Beim Probenwochenende hatten sich die Musiker fürs Konzert fit gemacht. „Ohne diese Sonderproben wären solche Auftritte nicht durchführbar.“
Mit dem Konzertergebnis war Helmut Seefried, der musikalisch nicht leicht zufrieden zu stellen ist, einverstanden. „Es gab zwar immer wieder ein paar kleine Unstimmigkeiten, aber meine Erwartungen sind größtenteils erfüllt“, sagte der Kapellenleiter bescheiden. Das Publikum hingegen drückte mit Pfiffen, lauten Zugabe-Rufen und lang anhaltendem Applaus seine Begeisterung aus. Auf drei Zugaben war die Feuerwehrkapelle gar nicht vorbereitet. Bei „Hoch Badnerland“ ließen sich die Besucher nicht mehr halten und sangen den Text der badischen Hymne mit.
Hohes Niveau Der Schwerpunkt in Mühlbach liegt auf den Holzbläsern, insbesondere Saxophon und Klarinette. Vom Niveau her könnte die Feuerwehrkapelle an Wertungsspielen teilnehmen, aber die Zahl der Musiker ist zu gering. Um den Nachwuchs zu stärken, bietet die Kapelle seit einigen Jahren Flötenunterricht an. Die Resonanz der musikalischen Früherziehung verläuft so gut, dass die Zahl der jüngsten Spieler auf zwölf angestiegen ist. „Die große Zahl der Flötenkinder würde den Konzertrahmen sprengen“, sagte Bernd Kappel. Der Einstieg durch die Nachwuchsspieler entfiel daher. „Stattdessen planen wir im Juli einen eigenen Auftritt der Flötenkinder“, berichtete Leiterin Christine Schäffler.
Die Feuerwehrkapelle stellte mit Solo-Auftritten die Leistungen der einzelnen Musiker in den Vordergrund. Christina Bodenstein, die auch noch ihren Geburtstag feierte, erntete begeisterten Applaus für ihre Klarinetten-Solo in „Concertino“. Trompeter Josef Kranner glänzte in dem beschwingten Stück „Chanson Napolitaine“, und Anne Kappel meisterte die zahlreichen Dissonanten von „Clarinessa“, ein Solo für Klarinette und Orchester. Zusammen mit Vater Bernd präsentierte sie das Duett „Pas de Deux“. Der letzte Auftritt gehörte Helmut Seefried selbst. Mit seinem Sopransaxophon verzauberte er das Publikum in „Concerto pour une voix“.
Bild: Mühlbacher Konzert auf hohem Niveau: Was die zwölf Jugendmusiker und 30 Wehrmitglieder boten, ging über Unterhaltungsmusik weit hinaus. (Foto: Markus Pfründer)