Nachwuchssorgen - das Wort kennt man auch in Bad Rappenau. Aber anders als in anderen Organisationen brauchen sich die Verantwortlichen der Freiwilligen Feuerwehr darüber keine großen Sorgen zu machen. 94 Mitglieder hat die Jugendwehr der Gesamtstadt und ist damit die größte im Landkreis Heilbronn - weit vor Eppingen mit 58 Jungen und Mädchen.
Klar, bei neun Stadtteilen ist ein größeres Potenzial vorhanden als in kleineren Kommunen. "Aber nur mit roten Autos holen wir heutzutage keinen Jugendlichen mehr hinter der Play-Station hervor", hebt Markus Hees hervor. Der 23-Jährige ist Jugendwart in der Kurstadt-Wehr und Mitglied der Landesjugendleitung der Jugendfeuerwehr Baden-Württemberg.
Natürlich steht das aktive Lernen im Mittelpunkt, wenn sich die Jugendlichen der Kernstadtwehr einmal in der Woche treffen. Löschen ist mehr, als einfach nur Hektoliter weise Wasser zu verspritzen. Was scherzhaft als "Dosenöffner" bezeichnet wird, ist ein hoch entwickeltes hydraulisches Gerät, gemeinhin "Scherenspreizer" genannt, dessen Umgang geübt sein will.
Spielerischer Umgang hilft, um dann im Alter von 17 Jahren die Feuerwehr-Grundausbildung absolvieren zu können. Wer das schafft, der wird mit 18 zum aktiven Dienst verpflichtet. Sechs Jahre Jugendfeuerwehr hat dann der junge Feuerwehrmann oder die Feuerwehrfrau absolviert.
"Denn zwölf ist das richtige Einstiegsalter", weiß Markus Hees aus Erfahrung, "aber bei einem Elfjährigen sagen wir auch nicht Nein ". Sechs Jahre Jugendfeuerwehr, das ist aber nicht nur Jugendarbeit: "Wir haben eine Menge mehr zu bieten", betont Hees: " Schlauchbootrennen auf dem Neckar, Indiakaturniere . . . Natürlich darf die obligatorische Wasserschlacht dabei nicht fehlen."
Auch Stadtjugendfeuerwehrwart Harald Last kann zufrieden sein. Jede Teilortwehr von Bad Rappenau hat ihre eigene Jugendgruppe mit eigenen Betreuern. Regelmäßig treffen sich die Jugendgruppen der Stadt zu gemeinsamen Übungen und Unternehmungen. Brandmeister Ralf Schneider ergänzt: "Später müssen sie auch alle zusammenarbeiten.
Wenn es um Menschenleben geht, funktioniert das nur im Team."" Einzelkämpfertum ist hier wirklich fehl am Platz", weiß sein Bruder Klaus Schneider, ebenfalls Jugendwart. Alle drei sind seit über zehn Jahren in der Jugendarbeit der Feuerwehr aktiv, haben Grund-, Aufbau- und Führungslehrgänge besucht und geben ihr Wissen an die jungen Leute weiter - mit Erfolg, wie Markus Hees hervorhebt:
Bei fast jeder Hauptversammlung werde ein Mitglied der Jugendfeuerwehr zum Feuerwehrmann ernannt - oder immer häufiger zur Feuerwehrfrau. Auch in der Verbandsarbeit sind die jungen Frauen aktiv. So vertritt Christiane Ott nun im Vorstand der Kreisjugendfeuerwehr die Interessen Bad Rappenaus.
Markus Hees wird sich der Ausbildung von Führungskräften in der Jugendfeuerwehr widmen. Sein Motto: "Nur wer selber brennt, kann andere entflammen."
Info: Die Jugendfeuerwehr der Kernstadt-Abteilung von Bad Rappenau trifft sich jeden Mittwochabend um 18.30 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in der Raiffeisenstraße. Schnuppergäste sind willkommen.