Serie Werk- & Betriebsfeuerwehren Teil 3 - Werkfeuerwehr des Klinikums am Weissenhof in Weinsberg
Der 45-Jährige gelernte Krankenpfleger ist Kommandant der Werkfeuerwehr im Weinsberger Klinikum am Weissenhof, korrekter: Bereichsleiter Feuerwehr und Brandschutzbeauftragter. „Wir haben hier kein großes Gefahrenpotenzial“, verdeutlicht Schick. Aber in einem Krankenhaus sind schnell sehr viele Menschen betroffen. Umso wichtiger, dass das Pflegepersonal sensibilisiert wird für Gefahrenquellen und fit ist in der Handhabung von Feuerlöschern und anderen Hilfsmitteln.
Teekanne
Warum nicht die Bettdecken in den Zimmern nutzen? „Damit kann man fast jeden Brand ersticken“, sagt Schick. Oder warum nicht eine Kanne Tee auf ein kleines Feuer schütten? Die Mitarbeiter sollen auch schauen, dass die Patienten keine elektrischen Geräte mit schadhaften Kabeln anschleppen. Und wenn es wirklich brennt, müssen sie wissen, wie sie sich richtig verhalten: Dass sie zum Beispiel keine Tür mehr öffnen, die schon heiß ist und unter der schon Rauch hindurch quillt. Da gibt es nichts mehr zu retten, vielmehr besteht die Gefahr, dass Fluchtwege durch Feuer und Rauch abgeschnitten werden.
Der hausinterne Notruf läuft zunächst in der Telefonzentrale auf. Danach bleiben 150 Sekunden Zeit für den Rückruf im betroffenen Bereich und die Abklärung, ob es eine harmlose Erklärung, etwa einen technischen Defekt, für den Alarm gibt. Nach diesen zweieinhalb Minuten landet der Notruf bei der Leitstelle in Heilbronn, die die Werkfeuerwehr alarmiert. „Wir schaffen es, in dreieinhalb bis fünf Minuten an der Einsatzstelle zu sein“, sagt Wolfgang Fischer (58), der stellvertretende Kommandant. Die Leitstelle setzt außerdem die Freiwillige Feuerwehr Weinsberg in Gang, die dann mit einem kompletten Löschzug samt Drehleiter anrückt.
Durchschnittlich zehn Einsätze hat die Weissenhofwehr im Jahr. Der letzte Großbrand liegt fünf, sechs Jahre zurück, da brannte eine Scheune. Die meisten Alarme werden durch Zigaretten und Rauchmelder ausgelöst. Manchmal muss die Werkfeuerwehr auch Ölspuren beseitigen, eine Katze vom Dach retten oder einen Fassadenkletterer. Vor kurzem gab es einen Zimmerbrand in der Jugendpsychiatrie. Die Station war schnell geräumt, das Feuer rasch gelöscht. Der Schaden lag dennoch bei 15 000 Euro.
Übungen
Evakuierungen, Löschangriffe: „Das muss funktionieren“, sagt Andreas Schick. Deshalb wird 14-tägig geübt, Schwerpunkt: Menschenrettung. Abläufe und Räumungspläne müssen stimmen, schon mit Blick auf die besonders gesicherten Gebäude im Maßregelvollzug. Und auch vor dem Hintergrund der speziellen Patientengruppe. In Weinsberg werden vor allem psychisch kranke Menschen behandelt. „Das kann ein zusätzliches Problem sein“, sagt Fachkrankenpfleger Fischer. Wie reagiert der Patient auf das Feuer? Wie auf den Helfer? „Wir gehen nie allein irgendwo rein“, unterstreicht Kommandant Schick. Andererseits gelte für ihn und seine Leute: „Wir sind Experten im Umgang mit Kranken.“
Bild: Kommandant Andreas Schick (rechts) und sein Stellvertreter Wolfgang Fischer demonstrieren den Einsatz eines Hochdrucklöschers. (Foto: Ulrike Kugler)