Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Das große Stühlerücken

Schwaigernvon Angela Groß, HSt

Überall dort, wo die Grundschüler nach dem Schulhausbrand in Stetten übergangsweise andere Domizile bezogen haben, mussten andere weichen. „Wir haben das ganze Dorf durcheinandergebracht", sagt die Rektorin Irene Schnabel.

Nicht nur der Schulbetrieb läuft anders. Auch die evangelische Kirchengemeinde zum Beispiel, die den Erstklässlern ihr Gemeindehaus zur Verfügung stellte, musste umdenken. „Das ist insgesamt im Ort eine ganz große Selbstverständlichkeit", weiß Martin Bulmann, Stettener Pfarrer und Fachlehrer an der Schule. „Dass wir das Gemeindehaus, einen idealen und geschützten Platz für die Erstklässler anbieten, war für uns keine Frage." Auch die Eltern seien dankbar, dass die Unterbringung der Klassen eins bis vier so gut geklappt habe. Bis Ostern werden die Grundschüler an fünf verschiedenen Orten unterrichtet (wir berichteten).

Wanderbewegungen

Unterdessen ist die Jugendarbeit der evangelischen Kirchengemeinde in den Saal der Liebenzeller Gemeinde ausgewichen. Das hat sich angeboten, denn beide Gruppierungen kooperieren miteinander. Das Open House, ein offenes, immer 14-tägig stattfindendes Angebot für Jugendlichen, findet nun im Stettener Milchhäusle statt. „Das ist spannend, ein kirchliches Angebot in einem kommunalen Gebäude! Die Kontakte sind neu intensiviert worden", berichtet Martin Bulmann. Die Krabbelgruppe und der Posaunenchor brauchten vorübergehend ebenfalls ein neues Domizil, und wenn ein anderer Verein für sein Monatstreffen mit 30 bis 40 Leuten kommt, müssen die Schulmöbel eben kurzfristig auf die Seite geschoben werden, um den kleinen Saal nutzen zu können.

An welche organisatorischen Dinge zu denken ist, stellte sich erst mit der Zeit heraus. Etwa, wie das mit dem Schneeräumdienst funktioniert oder dass die Putzfrau im evangelischen Gemeinde(schul)haus Verstärkung braucht. Für die Schule musste außerdem kurzfristig eine Wohnung in Stetten angemietet werden, um Kartons und Material unterzustellen. Das wird in Zukunft mehr werden, wenn die ganzen Bestellungen eintrudeln.

Unproblematisch

„Keine große Diskussion" gab es bei der Stettener Feuerwehr, als die Stadt angefragt hatte, ob die Schüler zum Unterricht in das Feuerwehrhaus könnten. „Kleinere Einschränkungen" seien damit für die Kameraden verbunden, räumt der Kommandant ein, nichts Problematisches. „Weil die Schule in unserem Raum stattfindet, machen wir unsere Theorie in der Fahrzeughalle. Da sitzen wir nicht auf Stühlen, sondern eben an Brauereitisch-Garnituren."

„Schnellstmöglich Normalität herstellen und dafür sorgen, dass der Unterricht garantiert ist", umschreibt Johannes Hauser den Part der Verwaltung. Der Schaden liegt bei 680 000 Euro, die von der Gebäudebrandversicherung übernommen werden. 150 000 Euro bleiben an der Stadt hängen, in dieser Summe verrechnet sind Elektro- und EDV-Arbeiten. Da die Schule bis auf den Rohbau grundsaniert werden muss (Deckenelemente und Fußböden kommen raus, die Wände werden abgewaschen und gestrichen) hat man die Chance genutzt, die aus den 60er Jahren stammenden Kabel zu entfernen. In Klassenzimmern und Fachräumen soll es künftig Beamer und Laptop geben - und Internetanschlüsse für die Schüler.

Obwohl der Brand in „Nullkommanix" erledigt war, wie Schwaigerner Kommandant Albert Decker sagt, seien die Folgen der Zündelei „verheerend". Nicht nur was die Sanierung der Schule betrifft, sondern der komplette Organisationsaufwand mit den Ausweichquartieren.

Bild: Das große Stühlerücken. Die Feuerwehrleute treffen sich zum Unterricht in der Fahrzeughalle.