Die Widderner Feuerwehrleute habens nicht leicht: In ihrem Gerätehaus an der Unterkessacher Straße ist Platz Mangelware. Vor allem der Funker sitzt in einem Kabuff, das einer Einzelhaft gleicht, wie Bürgermeister Michael Reinert erläuterte. Umbau oder Neubau - das ist die Frage.
Die Kommune ist mit ihrer Aufgabenerfüllung im Rückstand. Das gesteht sie freimütig ein. Die Feuerwehrkonzeption aus dem Jahre 2000 hatte sowohl der Wehr wie der Stadt Aufgaben auferlegt, die von der Feuerwehr weitgehend erfüllt wurden: Aufbau einer Jugendfeuerwehr, Ausbildung von weiteren Führungskräften, Sicherung des Personalbestandes durch Verjüngung. Der Stadt wurde unter anderem aufgetragen, das Feuerwehrgerätehaus umzubauen und zu erweitern. Getrennte Sanitärräume, Umkleideräume, ein Kommandantenraum, ein anständiger Funkerraum und Schulungsräume sollten geschaffen werden.
Feuerwehrkommandant Wolfgang Schädel schilderte den Gemeinderäten den jetzigen Zustand: Der Funkerraum unter der Treppe ist von Anfang an ein Provisorium gewesen. Umziehen müssen sich 16 Mann auf viereinhalb Quadratmetern. Zum Glück nicht immer alle gleichzeitig. Gegenstände mussten in den alten Bauhof ausgelagert werden. Der allerdings ist feucht, Gerätschaften rosten.
Ein Einsatz auf der Autobahn, der zum Glück nur ein Schaualarm gewesen ist, habe die prekäre Lage besonders deutlich gemacht. Um zu sehen, so Schädel, wo der Schaum hinläuft, müssen große Karten ausgebreitet werden. Aber dafür ist bei uns kein Platz. Im Ernstfall wäre die Situation heikel. Als die ehemalige Scheune 1980 in Betrieb genommen wurde, hatte die Widderner Feuerwehr einen Ford Transit. Da war Platz zum Tanzen, erinnert sich Kommandant Schädel. 26 Jahre später platzt das Gerätehaus aus allen Nähten.
Damit sich langsam irgendetwas tut, hatte Reinert in der jüngsten Gemeinderatssitzung einen Planungsauftrag an das örtliche Architekturbüro Marcus Wolf vergeben wollen. Angedacht ist, eine benachbarte Scheune noch dazu zu nehmen. Doch Gemeinderätin Martina Emert regte an, auch über einen neuen Standort nachzudenken, wo mehr Platz ist. Sie schlug die Kiesstraße vor. Bürgermeister Michael Reinert brachte die jetzige Kläranlage ins Spiel, deren Fläche beim Neubau eines Gemeinschaftsklärwerks nicht mehr gebraucht würde. Und da, wie Kommandant Schädel erläuterte, das Gros der Einsätze auf der Autobahn stattfindet, wäre der Platz geradezu ideal.
Deshalb sollte beschlossen werden, dass der Architekt zwei Grobplanungen mit Kostenvoranschlägen liefern soll: einen für den Neubau und einen für die Erweiterung des Altbaus.
Doch dann fiel den Gemeinderäten Frieder Strohm und Thomas Schäfer ein, dass vorher noch ein Honorarangebot sinnvoll wäre. Also soll Marcus Wolf bis zur nächsten Gemeinderatsitzung am 17. Oktober ein solches vorlegen. Ob dieses den Gemeinderäten allerdings bei ihrer Entscheidungsfindung von Nutzen ist, wenn Alternativen fehlen, bleibt bis dahin ein großes Geheimnis.
Bild: 90 Zentimeter Platz hat der Funker der Widderner Feuerwehr in seinem Kabuff unter einer Treppe im Gerätehaus. (Foto: Heidelind Andritsch)