Nicht nur Technik- und Umweltfreaks bekamen beim Tag der offenen Tür der Gellmersbacher Feuerwehr etwas Besonderes präsentiert. Auch für Otto Normalverbraucher war es interessant, Daten zum neuen ABC-Erkundungskraftwagen (atomar, biologisch, chemisch) zu erfahren.
Abteilungskommandant Wolfgang Fischer stellte in seiner Präsentation heraus, was das auf einem Fiat Ducato-Kastenwagen basierende Einsatzfahrzeug alles kann. Der Nachweis chemischer Kampfstoffe oder industriell eingesetzter Chemikalien gehört dazu genauso wie die Alarmierung der Bevölkerung über die entsprechenden Tatsachen.
Bei Verdacht auf Kontamination werden dann Proben entnommen und zur genaueren Untersuchung ins Labor gebracht. Hierzu sind zum Schutz des Personals auch entsprechende ABC-Sicherheitsanzüge und Pressluftatmer an Bord.
Das eingebaute Satelliten-Navigationssystem ermöglicht ein punktgenaues Erfassen der eventuell verseuchten Stelle. Fischer erläuterte auch, wie das Fahrzeug nach Weinsberg-Gellmersbach gekommen ist.
Zunächst hatte Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann die Weinsberger Wehr als Standort festgelegt, da hier bereits ein ABC-Zug stationiert ist. Weil das Weinsberger Feuerwehrmagazin aber derzeit aus allen Nähten platzt, einigte man sich auf eine Unterstellung in den Räumen der Gellmersbacher Wehr.
Damit kommt natürlich auf die Floriansjünger aus dem Weinsberger Teilort zusätzliche Ausbildung zu. Der ABC-Erkundungskraftwagen ist standardmäßig mit vier Personen besetzt, bis jetzt wird dieses Personal von Weinsberg gestellt.
Doch haben die Gellmersbacher es sich zum Ziel gesetzt, ebenfalls eine eigene Besatzung auszubilden. Dafür geht's dann zum Lehrgang an die Landesfeuerwehrschule Bruchsal, wo das gleiche Fahrzeug nochmals als Schulungsmodell steht.
"Wir sind in ganz Baden-Württemberg Vorreiter", erklärte Fischer. Das Fahrzeug in Gellmersbach ist das erste, das im vergangenen Jahr in Baden-Württemberg ausgeliefert worden ist. Inzwischen verfügt auch der Stadtkreis Heilbronn über ein solches Gerät. "Ohne den 11. September und die folgenden Anthrax-Anschläge hätten wir dieses Fahrzeug hier noch nicht stehen", mutmaßt ein "alter Hase", Weinsbergs langjähriger Gesamtkommandant Walter Kübler.