Wer bei der Freiwilligen Feuerwehr Dienst tun will, benötigt mehrere Lehrgänge. Sprechfunk und Truppführung gehören zur Grundausbildung. Nach zwei Jahren sind weitere Qualifikationen möglich. Bewerber bei der Berufsfeuerwehr müssen eine abgeschlossene Ausbildung vorweisen.
Wie wird man Feuerwehrfrau oder Feuerwehrmann? Das Mindestalter für die Einsatzabteilung einer Freiwilligen Feuerwehr ist auf 17 Jahre festgelegt. Aber erst mit 18 Jahren dürfen Frau oder Mann auch mit ausrücken, vorausgesetzt, sie haben die Ausbildung absolviert. Die besteht aus mehreren Lehrgängen. Nach der Grundausbildung ist eine weitere Qualifizierung möglich.
Beim „Truppmann 1“, so erklärt der Heilbronner Kreisbrandmeister Bernd Halter, wird in 70 Stunden das Einmaleins der Feuerwehr vermittelt. Da geht es zum Beispiel um den Umgang mit den Einsatzgeräten, aber auch um Rechtsgrundlagen. Wie man die Schutzkleidung richtig und möglichst schnell anlegt, auch das will erst einmal gelernt sein.
Atemschutzträger brauchen Sprechfunk-Lehrgang
Weiter geht es mit der Einführung in den Sprechfunk, die sich über 16 Stunden erstreckt. Zum Inhalt gehört der rechtliche Hintergrund zur Teilnahme am BOS-Funk. BOS ist der Sammelbegriff für Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben, die mit der Abwehr von Gefahren betraut sind. Wer den Atemschutzgeräteträger-Lehrgang über 25 Stunden absolvieren möchte, der muss als Sprechfunker ausgebildet sein.
Um die Truppmannfunktion bei Bränden oder Technischer Hilfeleistung selbstständig wahrnehmen zu können, muss der Feuerwehrangehörige in den ersten zwei Jahren seines Übungs- und Einsatzdienstes den „Truppmann 2“ draufsatteln. In diesen 40 Stunden erwirbt der Lehrgangsteilnehmer auch standortbezogene Kenntnisse. Um einen Trupp zu führen, bedarf es noch einmal 35 Stunden Ausbildung. Diese kann nach zwei Jahren angepackt werden. Die Grundausbildung erfolgt bei der eigenen Feuerwehr oder auf Landkreisebene.
In 35 Stunden zum Maschinisten
Wer bei der Feuerwehr spezielle Funktionen wahrnehmen will, kann sich weiterqualifizieren. Zum Beispiel in 35 Stunden zum Maschinisten. Das ist der Einsatzfahrer, der die Fahrzeuge des Standorts seiner Feuerwehr lenken und die Gerätschaften bedienen kann, wie Pumpen, Tragkraftspritzen, Hydraulikaggregate oder die Drehleiter.
Nicht mehr auf Landkreisebene, sondern an der Landesfeuerwehrschule in Bruchsal, und zwar jeweils in zehn Tagen Vollzeit, erfolgen die Fortbildungen zum Gruppen- und Zugführer. Wie der Name schon sagt, erlangt der Gruppenführer die Fähigkeiten, eine Gruppe, eine Staffel oder einen Trupp als selbstständige taktische Einheit zu führen und Einsätze bis zur Gruppenstärke - eine Löschgruppe zum Beispiel besteht aus neun Einsatzkräften - zu leiten. Er bleibt den gesamten Einsatz bei seiner Gruppe. Fundierte Kenntnisse werden auch von einem Zugführer verlangt. Ein Zug besteht aus mehr als zwei Fahrzeugen mit vier bis fünf Löschgruppen.
Anmeldestau an Landesfeuerwehrschule
Nicht nur viel Engagement, sondern auch viel Zeit muss ein Feuerwehrangehöriger für seine weitere Qualifizierung mitbringen. Denn der Vollzeitlehrgang muss neben Beruf und Familie organisiert werden. „Bei diesen Lehrgängen wird es immer schwieriger, Personal zu finden, das diese Verantwortung freiwillig übernimmt“, macht Kreisbrandmeister Halter deutlich. Zum anderen sei die Landesfeuerwehrschule an ihre Grenzen gestoßen. Es gebe einen hohen Anmeldestau, so dass den Kandidaten die Termine für freie Plätze zugewiesen werden.
Wer die Feuerwehr zum Beruf machen möchte, der benötigt als Voraussetzung eine abgeschlossene Berufsausbildung, die feuerwehrdienlich ist, wie es der Kommandant der Berufsfeuerwehr Heilbronn, Fabian Müller, formuliert. Darunter versteht man eine handwerkliche, technische oder medizinische Ausbildung, also zum Beispiel zum Notfallsanitäter. Die Bewerber durchlaufen bei der Berufsfeuerwehr dann eine 18-monatige Ausbildung. Ein Sporttest, ein schriftlicher Test und ein Auswahlgespräch sind zu absolvieren. Zudem ist eine ärztliche Untersuchung notwendig.
Beamte auf Lebenszeit
„Interesse ist prinzipiell gegeben“, meint Kommandant Müller. So liegen aktuell etwa 70 Bewerbungen für die Neueinstellungen bei der Berufsfeuerwehr Heilbronn im Sommer vor. Wenn nach dem Arztbesuch so viele Kandidaten übrig blieben, wie man benötige, könne man froh sein, meint Müller. Berufsfeuerwehrleute tun ihren Dienst als Beamte auf Lebenszeit. Die Pensionsgrenze liegt aktuell bei 60 Jahren.