Noteinfahrt wäre sinnvoll - Küchenbrand bei Feuerwehralarmübung
Kurz nach 18 Uhr heulte auf dem Beilsteiner Rathaus die Sirene, Alarmzeichen für alle verfügbaren Feuerwehrleute. Es war kein Ernstfall, sondern eine unangesagte Alarmübung. Ein Küchenbrand in der Burggaststätte auf Hohenbeilstein - die mit Fett gefüllte Friteuse hatte sich nach technischem Defekt entzündet - wurde als Szenario angenommen.
Beilsteins Kommandant Bernd Kircher legt auf solche Alarmübungen großen Wert. So können wir wirklich sehen, wie viel Mann einsatzbereit sind und wie groß unsere Schlagkraft unter alltäglichen Bedingungen ist. Auch Feuerwehrmann Reiner Siegele findet Übungen unter realistischen Bedingungen sehr nützlich. Schauübungen am Samstagnachmittag haben keinen Lerneffekt.
Um 17.48 Uhr setzte Gastwirt Thomas Mayer über die Nummer 112 den Notruf an die Zentrale ab. Durch die stumme Alarmierung informiert - die Nachalarmierung über die Sirene kam erst später - waren Einsatzleiter Jochen Sturm und Melder Martin Scheffler sieben Minuten später mit dem Mannschaftsauto am Brandort.
Aus der Küche schlagen Flammen raus, eine Person wird vermisst: Die Lage hatte Jochen Sturm schnell erkannt und forderte über Funk Atemschutzträger und das örtliche Rote Kreuz an. Die immer bei Brandfällen in Beilstein mit alarmierte Drehleiter aus Oberstenfeld wurde zurück geschickt, da das enge Burgtor und die hohen Mauern keinen Einsatz zuließen. Mit Blaulicht und Martinshorn bahnten sich inzwischen die Löschfahrzeuge, allen voran das TLF 16/25, ihren Weg durch die stark frequentierte Hauptstraße hinauf zur Burg.
30 Meter vor dem Brandort hieß es aber am Burgtor Stopp: Die neun Mann Besatzung, darunter der Angriffstrupp der Atemschutzträger, mussten zu Fuß zum Einsatz eilen.
Burggaststätten-Wirt Thomas Mayer schaute interessiert zu. Er und einige Kollegen hatten bei einer Schulung Vorbeugender Brandschutz für die Gastronomie im Beilsteiner Magazin das richtige Verhalten bei Bränden ausgiebig geübt. Eigene Löschversuche sind bei Küchenbränden nie erfolgreich, sagte der Küchenchef. Es müsse immer sofort die Notrufnummer 112 gewählt werden.
Blaulicht zuckte rund um den Langhans durch die Nacht. Die an den Helmen angebrachten Lichter erleuchteten spärlich den Einsatzort. Durch den Schnellangriff waren auch die 2500 Liter Löschwasser aus dem TLF fast aufgebraucht. Die mit drei C-Rohren vorgesehene Leitung zum 300 Meter entfernten Hochbehälter konnte mit eigenen Kräften nicht gelegt werden, im Ernstfall müssten das die Kameraden aus Oberstenfeld übernehmen. Vier Mann vom Beilsteiner DRK hatten inzwischen auch die gerettete vermisste Person und einen verletzten Atemschutzträger medizinisch versorgt.
Knapp eine Stunde nach dem ersten Alarm gibt Einsatzleiter Jochen Sturm das Kommando: Wasser halt! Masken abnehmen, das Feuer in der Burggaststätte ist gelöscht. Bei der Manöverkritik sagte Kommandant Bernd Kircher, dass die Wasserförderung auf lange Strecken noch geübt werden und sich die Wehr bei Einsätzen auf der Burg auf lange Tragwege einstellen müsse. Außerdem wäre eine Noteinfahrt für die Fahrzeuge äußerst nützlich.
Bild:
Die Beilsteiner Feuerwehrleute probten bei der Burggaststätte den Ernstfall. Die Atemschutzträger sind für ihren Einsatz gerüstet.
Foto: Werner Kuhnle