Verletzte Personen bei Verkehrsunfällen zu retten, sind die schwierigsten aller Einsätze, die Feuerwehrleute zu meistern haben. Um gerade für solche Situationen gut gewappnet zu sein, absolvierten jetzt 40 Feuerwehrmänner aus Bad Wimpfen und Untereisesheim einen Lehrgang.
Vier alte Fahrzeuge stehen am Samstag auf dem Hof der Freiwilligen Feuerwehr in Bad Wimpfen. An diesen Übungsobjekten setzen die Wehrmänner das um, was sie zuvor im theoretischen Teil des Lehrgangs gehört haben. „Dies ist die erste Ausbildung in diesem Ausmaß und mit einem solchen Aufwand, die bei uns hier stattfindet“, sagt Reinhold Korb, Kommandant der Wimpfener Wehr. Zwar habe sowohl Bad Wimpfen als auch Untereisesheim nur das Gebiet innerhalb des Ortsschildes zu betreuen, dennoch, so Korb, müsse man jederzeit mit schweren Verkehrsunfällen rechnen und dann richtig reagieren.
Der Güglinger Kommandant Manfred Rapp und sein Feuerwehrkollege Bertram Karcher weisen die Kollegen ein. Ulrich Schihwetz ist in der Angriffstruppe. Der alte dunkle Ford, an dem seine Gruppe trainiert, liegt auf dem Dach. Der Feuerwehrmann aus Bad Wimpfen setzt um, was er am Vormittag gelernt hat. Sämtliche Scheiben werden mit Klebeband versehen. „Die Scheibe wird später zersprengt und bleibt durch das Klebeband an einem Stück“, erklärt er. Unterdessen rammen zwei seiner Kollegen Holzstücke unter die Kühlerhaube.
Das Auto muss stabilisiert werden, damit es bei weiteren Rettungsaktionen nicht seine Lage verändert. Dann kommt der Spreizer zum Einsatz.
Die Rücksitzbank wird herausgebrochen.
Um mehr Raum zu schaffen und damit den Verletzten besser erreichen zu können, wird das Fahrzeug mit dem Hydraulikzylinder aufgespreizt. Den weißen Ford daneben hat es auf die Seite gelegt. Durch die Rückscheibe verschafft sich schnell ein Wehrmann Zugang ins Innere des Wagens und deckt den Insassen mit einer speziellen Folie ab. „Den Verletzten noch im Fahrzeug zu stabilisieren, ist äußerst wichtig“, so Korb. Alle weiteren Maßnahmen müssen in Absprache mit dem Rettungspersonal oder dem Notarzt erfolgen.
Bevor an den Fahrzeugen die Rettungsöffnung, also das Abnehmen der Türen und des Daches mit der Rettungsschere, trainiert wird, geht es um das Fingerspitzengefühl mit dem Spreizer. Und zwar mit rohen Eiern.