Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Busunfall wird zur Herausforderung

Neuenstadt a.K.von Rainer Köller, HSt

Sirenen von Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr und des Rettungsdienstes schallten durch das abendliche Neuenstadt. Kurz darauf blinkten gespenstisch Blaulichter durch die Nacht am Lindenplatz. Schmerzschreie, Babyweinen und Hilferufe machten die Darstellung eines Unfalls zwischen einem dreiachsigen Gelenkbus und einem Pkw zu einem real wirkenden Szenario. Mehrere Passanten kamen und fragten, was um Gottes Willen denn passiert sei. Doch sie konnten beruhigt werden: Alles ist nur eine Übung.

Türen Reinhard Mühling, Betriebsleiter des Busunternehmens WEG, erklärte, wie es zu der Übung kam: \"Im Rahmen der Kraftfahrerschulung überlegten wir, was wir machen könnten. Dabei kam die Idee zu einer Übung.\" Der Neuenstadter Feuerwehrkommandant Hartmut Schaffroth war sofort einverstanden, denn einen Busunfall übten er und seine Mannschaft noch nie. Die Einsatzkräfte sollten auf diese Weise lernen, wie bei Bustüren, die nach einem Unfall eventuell klemmen, die Pneumatik gelöst und die Türen so entriegelt werden können. Auch das DRK wurde zur Teilnahme eingeladen.

Busfahrer Fritz Rehn spielte den Fahrer des Unfallbusses, der einem Pkw die Vorfahrt nahm. Er selbst musste als Schwerverletzter geborgen werden. Im Bus befanden sich mehrere Personen, gespielt von der Jugend des Deutschen Roten Kreuzes, die alle mehr oder weniger verletzt wurden. Im PKW saßen Ingrid Schmid und Jörg Waldinger von der DRK-Notfalldarstellung. Zusammen mit Michael Schmid hatten sie vorher die anderen Unfallopfer so geschminkt, dass man den Eindruck hatte, die Verletzungen seien echt. Auch sie selbst ließen sich entsprechend vorbereiten.

HeckklappeDie Verletzten im Bus waren recht schnell geborgen. Beim Pkw dauerte es länger. Kommandant Hartmut Schaffroth ließ alle denkbaren Problemsituationen durchspielen. Das heißt, seine Einsatzkräfte mussten nicht nur die Fenster und Türen des Unfallfahrzeugs, sondern auch die Heckklappe und am Ende sogar das Dach mit dem Spezialwerkzeug abschneiden. Während die Spezialisten der Neuenstadter Feuerwehr an der Karosserie des PKW arbeiteten und alles aufbrachen oder durchschnitten, saßen die Verletzten und ein sie betreuender Helfer vom Rettungsdienst ständig im Fahrzeug. Alle mussten dabei gegen umher fliegende Splitter geschützt werden, was vorbildlich gelang. Den Schauspielern im Fahrzeug galt der Respekt der Beobachter, weil sie dieses Risiko mutig auf sich nahmen.

Beifall Während Beifahrerin Ingrid Schmid normal aus der Türöffnung geborgen und dann von den Helfern vor Ort des DRK erstversorgt wurde, musste Fahrer Jörg Waldenburger wegen einer angenommenen Wirbelsäulenverletzung patientengerecht auf einer Spezialtrage liegend durch das Heck des inzwischen dachlosen Autos gerettet werden. Am Ende gab es von den Zuschauern, die sich eingefunden hatten, lauten Beifall.

Bild: Zur Rettung des \"verletzten\" Fahrers mussten die Feuerwehrleute das Dach des Unfallautos entfernen. Foto: Agentur Kochertal