22 Verletzte bei Wohnungsbrand in Scheppach am frühen Sonntagmorgen
Es war kurz nach 4 Uhr am Sonntagmorgen, als Bewohner des Mehrfamilienhauses in der Scheppacher Ortsmitte das Feuer entdeckten und per Notruf 112 die Feuerwehr verständigten. Nach ersten Polizeiangaben war der Brand vermutlich im Kinderzimmer einer Wohnung im ersten Obergeschoss ausgebrochen. Zu dieser Zeit schliefen dort ein fünf- und ein neunjähriges Mädchen. Ihre 13-jährige Schwester hatte in dieser Nacht bei einer Freundin übernachtet.
Aus dem Schlaf aufgeschreckt, schafften es die 36-jährige Mutter und ihr 38-jähriger Lebensgefährte gerade noch, sich mit der Fünfjährigen ins Freie zu retten. Die Neunjährige erreichten sie wegen der Flammen nicht mehr. Die Bretzfelder Feuerwehr war zwar schnell vor Ort. Doch das Kinderzimmer brannte bereits lichterloh, und auch sie konnte dem Mädchen nicht mehr helfen.
Die Rettungskräfte evakuierten die Hausbewohner. Dabei stellte sich schnell heraus, dass eine große Zahl von ihnen Brandgase eingeatmet hatte. Die Leitstelle alarmierte - außer den ohnehin diensthabenden Kräften des Rettungsdienstes - auch die Helfer der Schnelleinsatzgruppen Öhringen und Künzelsau. Wir versorgen gerade insgesamt 22 Menschen, erklärte Rettungsdienstleiter Jens Müller. 14 Hausbewohner wurden in Krankenhäuser eingeliefert, unter ihnen sieben Kinder. Drei Menschen wurden durch die Gase schwer verletzt. Eine Notfallseelsorgerin betreute die Angehörigen des toten Mädchens. Auch Bürgermeister Thomas Föhl war vor Ort.
Die Bretzfelder Feuerwehr bekam Unterstützung von ihren Öhringer Kameraden. Gemeinsam brachten sie den Brand schnell unter Kontrolle. Die Mannschaft verhinderte, dass sich das Feuer auf weitere Wohnungen des Hauses ausdehnte. Bei den Löscharbeiten fanden die Kräfte zwei tote Katzen. Durch Rauchmelder wären die Bewohner vor den Flammen früh gewarnt worden, meinte Kreisbrandmeister Günther Uhlmann.
Am Sonntagmittag ist es ruhig in Scheppach. Die Feuerwehr und ein Handwerker sorgen dafür, dass das beschädigte Dach notdürftig abgedichtet wird. Die Erlebnisse der Nacht haben die Einsatzkräfte noch nicht verarbeitet. Man strengt sich an und gibt sein Bestes. Und dann ist es schrecklich, wenn man jemanden nur noch tot findet, sagt der Feuerwehrmann, der die Neunjährige entdeckt hat.
Nachbarin Claudia Windisch beobachtet die Arbeiten. Ich war mit die Erste, die den Brand bemerkt hat, erzählt sie leise mit bestürzter Stimme. In ihrer Wohnung kamen zunächst die evakuierten Hausbewohner unter. Der Tod des Mädchens belastet sie sehr: Es ist ein Elend. Elfriede Weibler hat erst am Morgen vom Brand im Nachbarhaus erfahren. Als sie die Polizeiautos sah, dachte sie zunächst an einen Unfall, erfährt dann von dem schrecklichen Geschehen. Es tut mir wirklich sehr leid um das Kind. Sie war uns eine gute Freundin, sagt sie mit Tränen in den Augen.
Die Polizei schätzt den Sachschaden derzeit auf rund 100 000 Euro. Die Brandursache liegt noch im Dunkeln. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Bis jetzt liegen keine Erkenntnisse vor, dass Kerzen oder offenes Feuer zu dem Brand geführt haben, erklärte Alfred Leuser von der Kripo Künzelsau. Eine technische Ursache sei nicht auszuschließen. Heute forschen Brandsachverständige des Landeskriminalamtes nach der Ursache des Feuers.
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Obwohl die von Hausbewohnern verständigten Feuerwehrleute aus Bretzfeld und Öhringen schnell vor Ort waren, brannte das Kinderzimmer bereits lichterloh, so dass sie die Neunjährige nicht mehr aus den Flammen retten konnten.
Im Kinderzimmer im ersten Obergeschoss wüteten die Flammen zuerst.
Fotos: Oliver Färber