Lang anhaltende Trockenheit, böiger Südwestwind, Einsatz der Berufsfeuerwehr Heilbronn und der Nachbarwehren aus Talheim und Nordheim sowie ein Feuer im Lauffener Forchenwald - so weit die Fiktion. Echt aber waren um die 35 Lauffener Feuerwehrleute mit Tanklöschfahrzeug, Löschgruppenfahrzeug, Einsatzleitwagen, Schlauchwagen, mehrere Pumpen und fast 1000 Meter Schlauchleitung, die zum Neckar führten.
Die Floriansjünger sollten bei der Übung eine im Wortsinn brenzlige Situation am Gasthaus Altes Schützenhaus am Forchenwald erkennen und beherrschen. Sie „retteten" das Haus und verhinderten, dass das Feuer auf den Wald übergriff.
Mühe Am Neckarufer müht sich Maschinist Timo Kraft redlich und schimpft vor sich hin. Die Tragkraftspritze, die Wasser aus dem Fluss pumpen soll, gibt den Geist auf. Gut dass es nur eine Übung ist. Denn zu dieser Zeit „brennt" in fast einem Kilometer Entfernung das Gasthaus lichterloh. Abhilfe ist schnell geschaffen: Das Löschgruppenfahrzeug LF 16 kommt zu Hilfe. Seine Pumpe schafft es schließlich, Wasser durch die B-Leitung den leichten Anstieg bis hinauf zum Alten Schützenhaus zu pumpen.
So lange müssen die dort versammelten Wehrleute nicht auf dem Trockenen sitzen. Beim Anrücken haben die Einsatzleiter Thomas Maier, Andreas Löffler und Bernd Modjesch die Lage schnell erfasst. Die Flammen im ersten Stock des Gasthauses haben bereits auf den Dachstuhl übergegriffen.
Oben auf der Dachterrasse sind zwei Menschen in Gefahr. Im Lager stehen Gasflaschen. Und in der Nachbarschaft liegt das Schützenheim, in dem auch Munition gelagert wird. Außerdem droht heftiger Funkenflug, den trockenen Forchenwald in Flammen zu setzen.
Unter den wachsamen Augen von Einsatzleiter Gerhard Kraft wird sofort eine so genannte Riegelstellung mit einem B-Rohr aufgebaut, damit das Feuer nicht zum Schützenheim überspringen kann und der Wald ungefährdet bleibt. Die Gasflaschen werden mit Wasser gekühlt. Mit der Drehleiter schieben sich zwei Wehrmänner über das Dach des Gasthauses und bringen so Wasser von oben auf den Dachstuhl. Bis zum Eintreffen des Neckarwassers nutzt die Feuerwehr die vier Unterflur-Hydranten, die in diesem Bereich zur Verfügung stehen. Sie werden von einer Stichleitung versorgt, die von der TVL-Halle herkommt, und können immerhin 1000 Liter in der Minute liefern.
In erster Linie aber kümmern sich zwei Wehrmänner um die beiden „Eingeschlossenen" auf der Dachterrasse. Menschenrettung geht allem anderen vor. Dennis Haegler und seine Mutter Daniela werden einzeln gesichert und vorsichtig über eine Steckleiter auf den sicheren Boden geleitet.
Koordiniert wird die ganze Löschübung vom Einsatzleitwagen aus, in dem Funkgeräte und Telefone zur Verfügung stehen. Vor dem Wagen unter einem schützenden Rolldach fertigt Katrin Hemmerlein eine Skizze der Lage auf dem Flipchart an, damit ihre Kameraden die Übersicht nicht verlieren. Sie stellt den Brandherd dar, die Positionen der einzelnen Löschfahrzeuge und der Wasserentnahmestellen.
Tanklastzug Was geschehen wäre, wenn es der Wehr nicht gelungen wäre, Wasser aus dem Neckar über fast 60 Schläuche zu je 15 Metern heranzuschaffen, weiß Pressebeauftragter Michael Kenngott: Dann wären Tanklöschfahrzeug und Löschgruppenfahrzeug zwischen dem Fluss und der Brandstelle gependelt und hätten so die Wasserversorgung aufrecht erhalten. Im Notfall wäre auch die Berufsfeuerwehr Heilbronn angerückt und hätten einen 11 000 Liter fassenden Tank mitgebracht.
Bild: Am Einsatzleitwagen stellt Katrin Hemmerlein zur besseren Übersicht für die Einsatzleitung die Gesamtsituation an einem Flipchart dar. Foto: Uwe Mundt