Offene Schultüren während der Sommerferien und rauschgeschwängerte Luft rund um das Gebäude. Was sich dem Besucher der Grundschule in Schwaigern-Stetten heute am späten Vormittag aus einiger Entfernung offenbarte, zeugte vom Brand wenige Stunden zuvor.
Nach Erkenntnissen der Polizei ging in den frühen Morgenstunden zunächst eine Mülltonne aus Kunststoff an der Südseite des Schulgebäudes in Flammen auf. Durch die entstandene Hitze zerplatzten anschließend Scheiben der Glasfront, sodass sich das Feuer in die Aula im Untergeschoss ausbreiten konnte. Eine Anwohnerin alarmierte um 4.45 Uhr die Feuerwehr, die wenige Minuten später mit 25 Personen und drei Fahrzeugen vor Ort war. Aufgrund der starken Rauchentwicklung - der Brand hatte sich einige Meter weit in die Holzdecke der Aula ausgebreitet - betraten die Feuerwehrmänner das Gebäue nur mit Atemschutzmasken. „Der Brand war innerhalb weniger Minuten gelöscht", sagt Volker Lang, Pressesprecher der Schwaigerner Feuerwehr. Um weitere Glutnester ausschließen zu können, rissen die Einsatzkräfte einen weiteren Teil der Decke auf.
Zusätzlich zur Beschädigung des Eingangsbereichs kam es zu Ablagerungen von Rußpartikeln im gesamten Gebäude. Treppenhaus, Fußböden, Decken und Inventar der Klassenzimmer wurden in Mitleidenschaft gezogen.
Zwei Sachverständige schätzten nach einer Begehung am Nachmittag die Schäden an Gebäude und Einrichtungsgegenständen auf rund 450.000 Euro. „Das Gebäude muss komplett dekontaminiert und gereinigt werden. Die Holz- und Akustikdecken werden ersetzt und die Möbel zur Reinigung aus dem Gebäude gebracht", sagte der Schwaigerner Bauamtsleiter Claus Rehder. Die bereits von einer Sanierungsfirma begonnenen Arbeiten werden sich laut Rehder etwa bis Ende dieses Jahres erstrecken. Damit kann der Schulbetrieb nach Ende der Sommerferien in zwei Wochen nicht aufgenommen werden. „Der Stadtkämmerer wird sich mit der Schulrektorin zusammensetzen, um die Auslagerung der Klassen andere Schulen zu regeln." Laut Polizei liegen derzeit keine Hinweise auf vorsätzliche Brandstiftung vor.
„Möglicherweise haben Jugendliche, die im Laufe der Nacht auf dem Schulgelände beobachtet wurden, ihre Zigaretten im Müllcontainer entsorgt, wodurch der Inhalt dann Feuer fing", sagt Pressesprecher Peter Lechner. Ob dies mit dem Verbrennen von Zeitungen vor dem Bahnhofsgebäude in Stetten in der selben Nacht in Zusammenhang stehe, werde ebenso geprüft wie ein Steinwurf in der Nacht vom Mittwoch auf Donnerstag.
Unbekannte hatten zwei große Steine gegen ein Fenster im Untergeschos der Grundschule geschleudert, wodurch diese zu Bruch ging. „Und zwar mit einer solchen Wucht, dass die gegenüberliegende Wand eine Macke aufwies", sagte der Hausmeister der Schule Martin Krieg. Die Wand liegt rund acht Meter entfernt.
Zeugen gesucht
Die Brandermittlungen der Polizei dauern derzeit noch an. Hinweise an das Polizeirevier Lauffen, Telefon 07133/2090, oder den Polizeiposten Leintal, Telefon 07138/810630.
Bild: Der Brandherd vor der Südseite des Schulgebäudes. (Foto: Rainer Kury)