Ein Erfahrungsbericht „fast live“ eines Fahrsicherheitstraining-Teilnehmers.
Samstag, 7. November 2009, 12 Uhr. Ankunft auf dem Heilbronner Verkehrsübungsgelände. Ich stelle mein Auto ab und gehe zu den anderen bereits wartenden Kameraden aus dem gesamten Land.
Doch lange müssen wir nicht warten und werden in einen Unterrichtsraum gebeten. Ein kurzes Einführungsgespräch und schon geht es wieder hinaus auf das Gelände.
Zu elft stehen nun wir mit unseren Autos mitten auf dem Übungsgelände. „Bremsen“ lautet die erste Lektion, „Vollbremsen“. Jeder bekommt noch ein Funkgerät in die Hand gedrückt. „Funkdisziplin einhalten, und das heisst hier nur zuhören!“, gibt der Ausbilder uns mit auf den Weg, „das muss ich euch als Feuerwehrleute sagen, da Ihr mit solchen Dingern normalerweise anders umgeht.“ Also gut. Es geht los. Auf 60km/h beschleunigen und an den aufgestellten Pylonen voll in die Eisen treten. Mein Auto steht. „Gut gemacht, der Opel flackert schön mit den Bremslichtern“ höre ich über Funk. Der Ausbilder meint damit die Vollbremswarnung an die nachfolgenden Verkehrsteilnehmer, welche mein knapp zwei Jahre alter Astra hat. Schön zu wissen, das es funktioniert. Das ganze wird noch ein paar mal wiederholt. Auch mit 80 Sachen, ganz schöne Bremswegverlängerung. Zweite Bremslektion: Vollbremsen und dank ABS ausweichen eines Hindernisses unter Ausnutzung einer Abbiegespur. „Denkt daran nach dem links ausweichen auch wieder rechts zu lenken, sonnst landet Ihr entweder im Gegenverkehr oder im Graben. Das sieht dann so aus, wie Ihr es von den Unfällen kennt“. Am Ende bekommt jedoch jeder sein Fahrzeug in der gewünschten Bahn zum Stehen.
Zweite Station: wir werden aufs künstliche Glatteis geführt. Bremsen führt hier zu schönen Piruetten. „Kupplung treten ohne bremsen“ gibt der Ausbilder als Tipp. Also gut. Jede Lenkbewegung wird vom „Straßenbelag“ extremst übertrieben. Also nur minimal einlenken. Whow, es klappt. Dem fiktiven Hindernis sauber ausgewichen. Auf Glatteis ist Fingerspitzengefühl gefragt. Und weils so schön war versuch ichs gleichnochmal. Ahhhhhh. Auf einmal stehe ich um 180° versetzt. Die Ausbilder meinten, sie müssten die Verschiebeplatte bei mir als erstes einsetzen. Noch leicht perplex schaue ich den anderen beim Piruettendrehen zu. „Wie ein gestörter von Anschlag zu Anschlag gegenlenken“ gibt es für den nächsten Versuch als Tipp auf den Weg. Beim ersten mal dreht es mich gleich wieder. Ich hab einfach zu langsam reagiert. Also noch mal. Und siehe da: fast gerade schlittere ich übers Eis und sehe der ESP-Leuchte im Tacho zu, die mir einen technischen Eingriff des Fahrzeugs signalisiert. Fast so schön wie Schlittschuhlaufen.
Zum Abschluss noch ein kleiner Renn- und Geschicklichkeitsparcours mit Hindernissen, Vollbremseinlage und einer kleinen Parkübung. Eine spaßige Sache zum Abschluss des wirklich erfahrungsreichen Nachmittags.
Bilder: Impressionen vom ersten Tag (Fotos: Feuerwehr Heilbronn)