Dienstagabend, Punkt 19.30 Uhr. Ruhig liegt die Bad Wimpfener Innenstadt da, nur wenige Passanten sind bei regnerischem Wetter unterwegs. Plötzlich geht bei Feuerwehrkommandant Reinhold Korb der Melder los. Auch bei Bürgermeister Claus Brechter piepst es in der Manteltasche: „Alarmeinsatz!“ Ein junger Mann rennt über den Platz beim Adlerbrunnen. Er muss so schnell wie möglich zum Feuerwehrhaus im Steinweg.Eile gefragt Zwei Minuten später eilt Einsatzleiter Dieter Friedrich durch das Gebäude der Volksbank, um die Lage zu erkunden. Er weiß an diesem Abend nicht, was auf ihn zukommt, ebenso wenig die alarmierten Feuerwehrleute aus Bad Wimpfen, Neckarsulm und Bad Rappenau.Vier Minuten später rollen die ersten Feuerwehrfahrzeuge mit schrillem Geheul in die Hauptstraße: Ein Dachstuhlbrand, es gibt mehrere Verletzte. Schläuche werden ausgerollt und Atemschutzmasken aufgesetzt. Erste Neugierige aus Häusern und Gaststätten kommen und recken ihre Hälse.Was sie im Gegensatz zu den Feuerwehrleuten noch nicht wissen: Der Brand im zweiten Obergeschoss, der Kurzschluss, der Rauch und die Opfer sind nur fiktiv, hier findet die jährliche Nachtübung statt. Man will wissen, wie viele Leute im Ernstfall zur Verfügung stehen und wie lange sie zur Menschenrettung und Brandbekämpfung brauchen. Kommandant Korb ist nach dem Probeeinsatz sehr zufrieden: „Es ist alles bestens abgelaufen, die Leute haben ihre Arbeit ruhig und genau erledigt.“Schlauchwagen, Tanklösch- und drei Drehleiterfahrzeuge fahren in die engen Straßen vor und hinter das Gebäude. Zwölf Fahrzeuge sind im Einsatz, das DRK rückt an, die Polizei sperrt Hauptstraße und Langgasse ab. Im Einsatzleitwagen des Landkreises wird per Computer, Funk und Fax die Lage koordiniert und dokumentiert. Flutlicht wird aufgebaut. Sechs Trupps von jeweils zwei Feuerwehrleuten rücken in das Gebäude vor. Sie sind ausgerüstet mit Atemschutz und Wärmebildkamera, Schlauchtragekorb und Funkgerät, Strahlrohr, Lampen und Leinenbeutel, um im Notfall wieder den Ausgang zu finden. Alles andere als einfach ist die Lage im Inneren. Zahlreiche große und kleine Räume sowie viele Treppen erschweren die Suche nach Verletzten. Zwischen den beiden Dachgeschossen gibt es keinen direkten Durchgang, die Feuerwehrleute müssen immer wieder zurück in die Obergeschosse.Einsatz Endlich sind alle sieben Hilfsbedürftigen gefunden: Sie werden über Drehleitern gerettet oder müssen im Aufzug befreit werden. Mittlerweile ist das imaginäre Feuer von außen gelöscht worden. Schläuche werden wieder eingerollt und aufgeräumt, Atemmasken abgesetzt, Hydranten abgebaut. Nach eineinhalb Stunden rückt die Wehr wieder ab, sie hat ihre Probe bestanden. Am Ende geht auch Claus Brechter beruhigt nach Hause. Es wird wieder ruhig in Bad Wimpfen.
Bild: In Bad Wimpfens Gassen war am Dienstagabend etwas geboten. Die Feuerwehr hatte eine Nachtübung zu absolvieren. (Foto: Ute Plückthun)