Vier Wochen lang ermittelten zehn Beamte der Heilbronner Kriminalpolizei, nachdem aufgrund eines anonymen Hinweises bekannt geworden war, wer als Täter für einen Brandanschlag auf ein türkisches Geschäft in Neckarsulm in Frage kommt. Drei junge Männer im Alter von 18 und 19 Jahren, sowie eine 23-jährige Frau wurden am Mittwoch festgenommen. Alle legten inzwischen Geständnisse ab. Einige Angaben sind zwar widersprüchlich, aber die Festgenommenen wurden inzwischen einer Haftrichterin vorgeführt, die auf Antrag der Heilbronner Staatsanwaltschaft Haftbefehle erließ, die in Vollzug gesetzt wurden.
In der Nacht zum Mittwoch, 21. April, ging gegen Mitternacht bei der Feuerwehr und der Polizei der Alarm ein, dass es in dem türkischen Supermarkt, der im Neckarsulmer Gewerbegebiet Am Wildacker liegt, brennen würde. Nachdem die Neckarsulmer Feuerwehr die Flammen auf dem Dach und in einem Technikraum gelöscht hatte, fanden die Brandermittler Hinweise darauf, dass es sich um Brandstiftung handeln könnte. Dieser Verdacht bestätigte sich bald, da Reste eines Brandbeschleunigers gefunden wurden.
Bei den inzwischen durchgeführten Vernehmungen der Festgenommenen wurde deutlich, dass sich die Tatverdächtigen im Laufe eines Treffens, bei dem offensichtlich Alkohol konsumiert wurde, zu der Tat entschlossen. Sie fuhren im Auto der Frau zum Supermarkt. Nach dem derzeitigen Stand der Ermittlungen gehen Staatsanwaltschaft und Polizei davon aus, dass mindestens zwei der jungen Männer auf das Dach des Gebäudes kletterten, während ihre weibliche Begleiterin „Schmiere“ stand. Der dritte Mann streitet ab, auf dem Dach gewesen zu sein.
Auf dem Dach wurde Benzin in ein Entlüftungsrohr geschüttet. Das Benzin wurde entzündet, wobei sich laut den Tatverdächtigen eine zwei Meter hohe Stichflamme entzündete. Daraufhin flüchtete das Quartett.
Der 18-Jährige und einer der 19-Jährigen waren bislang bereits wegen verschiedener kleinerer Delikte aufgefallen, wobei gegen den 19-Jährigen auch einmal wegen Hakenkreuzschmierereien ermittelt wurde. Die Ermittler gehen dennoch nicht von einer politisch motivierten Straftat einer strukturierten „Rechten Szene“ aus, sondern von einer spontanen Einzeltat, die offensichtlich nicht von langer Hand vorbereitet wurde. Alle vier Tatverdächtigen sind berufstätig und wohnen in Neckarsulm.