Feuerwehr plant großen Umzug mit 50 teilnehmenden Gruppen
Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr. Und das schon seit 150 Jahren: Mit einem großen Festwochenende steuert die Oedheimer Feuerwehr auf den Höhepunkt ihres Jubiläumsjahrs zu. Von Freitag, 22. Juli, bis Sonntag, 24. Juli, sind nicht nur Musik und Betrieb auf der Festwiese geplant, sondern auch jede Menge spektakuläre Einlagen.
So wird es am Samstag vor dem gemütlichen Fassanstich mit den Partnerschaftsfreunden aus dem schwedischen Degerfors geradezu dramatisch: Zur großen Schauübung ab 15.30 Uhr an der Kocherbrücke wird zur Rettung der potenziellen Opfer sogar ein imposanter Hubschrauber landen.
Der Sonntag bringt ab 14.30 Uhr einen Festumzug, den es in der Kochertalgemeinde zuletzt vor 25 Jahren zum 125-jährigen Jubiläum gab. Befreundete Feuerwehren, Oedheimer Vereine und Einrichtungen und nicht zuletzt jede Menge historische Fahrzeuge werden daran teilnehmen. Dass sich dabei sogar das Rathaus, der Kastenbrunnen und die St.-Mauritius-Kirche in nicht zu übersehendem Riesenformat auf den Weg machen, freut Pressewart Heinz Schmierer besonders: „Die Gebäude haben die Altersabteilung der Feuerwehr und der Bauhof vor 30 Jahren zur 750-Jahr-Feier der Gemeinde nachgebaut.“
Zapfenstreich Gänsehautgarantie wird es zum Abschluss geben: Zum Großen Zapfenstreich der Oedheimer Feuerwehr ab 22 Uhr spielen der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Friedrichshall und der Musikverein Neudenau auf.
Gute Gespräche und Geselligkeit werden in den drei Tagen nicht zu kurz kommen. Sie haben in den vergangenen Jahren bei Kameradschaftsabenden, Festen, Ausflügen und erfolgreich abgelegten Leistungsabzeichen schon immer eine Rolle gespielt, wie die gelungene Festschrift auf 138 Hochglanzseiten eindrucksvoll unterstreicht.
Doch auch gefahrvolle Einsätze prägten die Geschichte der Oedheimer Feuerwehr. Brände, technische Hilfeleistungen bei Unfällen und Personenrettungen standen in den vergangenen 150 Jahren immer wieder auf dem Programm. So wurde ein Großbrand von 1904 in der Ortsmitte des damals noch selbstständigen Degmarn, dem sechs Wohnhäuser und ebenso viele Scheunen zum Opfer fielen, von der Unterländer Zeitung mit einem Bericht in Versform bedacht. Ein verheerender Großbrand in der Oedheimer Ortsmitte mit sechs zerstörten Scheunen wurde 1911 auf Postkarten verewigt.
Deutlich sachlicher, aber ebenso aufgewühlt wurde in späteren Tagen über Feuerwehreinsätze berichtet: Am 10. September 1972 stand Oedheim am Rande einer Katastrophe, als die Pfarrscheune abbrannte und Dutzende von Nachbargebäuden gefährdete. Ein einschneidendes Erlebnis war für den damals jungen Feuerwehrmann Heinz Schmierer der Degmarner Dachstuhlbrand, bei dem im Oktober 1983 zwei Kinder starben.
Überflutung Auch gegen das Hochwasser wurde immer wieder kräftig angegangen. So musste im Mai 1978 der Hirschfeldpark vor Überflutung gesichert werden, bevor er in der Hochwasserkatastrophe vom Dezember 1993 fast vollständig verwüstete wurde, obwohl die Helfer bis zur Erschöpfung dagegen antraten. Beim erneuten Jahrhunderthochwasser nur vier Monate später konnte eine Überflutung verhindert werden.
Am 30. Mai 2008 kämpfte die Feuerwehr in insgesamt 19 Einsatzstunden an 44 Stellen insbesondere in der Degmarner und Finkenstraße gegen die Auswirkungen der Flutwelle 2008. Beim Jahrhunderthochwasser vor kurzem stellte die Feuerwehr ihre Schlagkraft erneut unter Beweis: Wie Ehrenkommandant Franz Schuster betont: „Acht Jahre später genau auf den gleichen Tag.“