Im Materiallager der Wäscherei des Klinikums am Weissenhof hat eine Palette mit Papier Feuer gefangen. Durch die starke Rauchentwicklung gelingt zwölf Personen nicht mehr die Flucht. So lautete das „Drehbuch“ einer gemeinsamen Übung der Werksfeuerwehr vom Weissenhof und der Weinsberger Wehr.
Ganze Arbeit leisteten dabei nicht nur die Floriansjünger, sondern auch die Krankenpflegeschüler. Zunächst schminkten sie viel „Blut“ und „Ruß“ auf die Gesichter ihrer Kameradinnen, die perfekt hustende, röchelnde, stöhnende und bewusstlose Opfer spielten. Nach der Rettung war dann der Rest der Klasse beim Erste-Hilfe-Team im Einsatz.
Und natürlich kam hier auch der Spaß nicht zu kurz. „Sara, wie kannst du nur so panikartig aus dem Fenster springen“, frotzelten die Kolleginnen angesichts eines perfekt simulierten „gebrochenen Fußes“.
„Wir wollen sehen, wie die Zusammenarbeit aller klappt“, erklärte Einsatzleiter Wolfgang Fischer vom Weissenhof. Und konnte mit dem Gesehenen zufrieden sein, auch wenn auf der Rückseite des Gebäudes, wo die Werksfeuerwehr im Ein satz war, Stimmen laut wurden über die angeblich späte Ankunft der Weinsberger.
Die Kritiker hatten allerdings schlicht überhört, dass diese schon längst anwesend waren, jedoch ohne Martinshorn eingetroffen waren. So lief also die Personenrettung durch insgesamt vier Gruppen mit jeweils zwei Mann mit Atemschutzgeräten recht zügig ab. Lediglich das letzte geborgene Opfer hätte wohl im Ernstfall keine Überlebenschance gehabt. Auch der Aufbau der Wasserleitung klappte zügig.
„Für unsere Einsatzkräfte war es wichtig, dass wir durch die ortskundigen Männer vom Weissenhof eingewiesen wurden“, erläuterte Weinsbergs Kommandant Lajosch Miklosch den Hauptnutzen für seine Abteilung. Gelernt haben Fischer und Miklosch vor allem, wie personalintensiv ein solcher Einsatz ist. Immerhin waren bei dem doch eher kleinen „Feuer“ 20 Weissenhofer und 24 Weinsberger Wehrleute im Einsatz.
Die nächste Großübung ist übrigens auch schon in Planung. Noch bevor der Baukomplex für den Maßregelvollzug bezogen wird, soll dort ein „Brand ausbrechen“. Dann müssen die Feuerwehrleute nämlich lernen, wie sie die geborgenen Opfer noch im Sicherheitstrakt an die Polizei übergeben.
Foto: Die Bergung und Erstversorgung der Opfer wurde beim „Brand“ in der Weissenhofwäscherei geübt. (Foto: Karin Freudenberger)