Die Floriansjünger waren der Zeit um gut zwei Monate voraus: Bei ihrer Hauptübung am Samstagnachmittag unterstellte die Freiwillige Feuerwehr Neckarwestheim, das neue Pflegeheim an der Weinstraße sei schon bezogen. Fünf Opfer einer Rauchvergiftung mussten geborgen und ein Brand gelöscht werden.
Günther Vossler, Geschäftsführer des Alexander-Stifts, das das neue Pflegeheim errichtet, war am Schluss erleichtert: Der neue Anstrich des Hauses in sattem Ocker, Weinrot und Creme hatte nicht gelitten.
Die Neckarwestheimer Wehrleute hatten sich bemüht, mit ihren Rohren nicht direkt auf die Hauswände draufzuhalten. Angenommen worden war, dass kurz nach dem Einzug der ersten Bewohner des Pflegeheimes im Keller eine Explosion im Batterieraum einen Brand verursacht, der mit starker Rauchentwicklung einhergeht. Fünf bis acht Menschen werden in dem Gebäude vermutet. Um 16.05 Uhr löste die Feuerwehrleitstelle in Heilbronn sowohl stillen Alarm über Funkmelder wie auch die Sirene aus, damit die Neckarwestheimer an der Alarmierung auch akustisch teilnehmen konnten. Schon eine Minute später - die Wehrleute hatten im Feuerwehrhaus gewartet - war das Tanklöschfahrzeug vor Ort. Die Besatzung erkundete die Lage und schickte einen Trupp unter Atemschutz in das verrauchte Gebäude.
Etwa zwei Minuten später traf die Schnelleinsatzgruppe (SEG) der DRK-Ortsgruppe Lauffen unter dem Kommando von Frank Böhret mit dem ersten Fahrzeug ein und machte sich bereit, die ersten Geborgenen zu übernehmen. In der Reblandstraße traf noch das Löschgruppenfahrzeug LF 8/6 ein, etwas später der Mannschaftstransportwagen (MTW), dessen Besatzung eine zusätzliche Wasserversorgung aufbaute. Sowohl von innen wie von außen gingen die Feuerwehrleute gegen den Brand vor, während einige ihrer Kameraden das Gebäude nach Menschen absuchten.
Um 16.38 gebot Einsatzleiter Steffen Gross „Wasser halt“, aber drei Rohre wurden weiter bedient. Ein Zweck der Hauptübung war es, die Wasserversorgungsverhältnisse in diesem Teil des Orts zu überprüfen, nachdem sich im vergangenen Jahr herausgestellt hatte, dass sie in der Ortsmitte nur so eben ausgereicht hatten. Das Ergebnis stellte Kommandant Martin Gross zufrieden: In der Reblandstraße war der Wasserdruck sogar so groß, dass ein Schlauch dran glauben musste. In der Weinstraße sind die Druckverhältnisse ausreichend. In der Backofenhitze hatten die Wehrleute nicht nur mit dem Feuer, sondern auch mit dem Schweiß zu kämpfen in ihrer roten Arbeitskleidung und unter den Helmen. Doch nach Übungsende mussten sie noch ein bisschen ausharren: Bei der Manöverkritik bescheinigte ihnen ihr Kommandant, der sich aus Solidarität ebenfalls seine Übungsjacke übergeworfen hatte, gute Arbeit. Ebenso habe das Zusammenwirken mit dem Roten Kreuz gut geklappt.