Es hat für Aufruhr in der Landeshauptstadt gesorgt, als der Stuttgarter Fernsehturm vergangene Woche wegen Bedenken beim Brandschutz gesperrt wurde. Auch im Verbreitungsgebiet der Heilbronner Stimme, Hohenloher Zeitung und Kraichgau Stimme wird über das Thema Feuersicherheit diskutiert, so etwa in Öhringen. Dort wurde der Blasturm der Stiftskirche für den Besucherverkehr gesperrt. Einen zweiten Rettungsweg und eine Brandmeldeanlage gibt es in dem Gebäude nicht. Der Turm wird jetzt nur noch an etwa vier Sonntagen im Jahr geöffnet. Eine mobile Brandmeldeanlage und eine neunköpfige Brandwache der Feuerwehr sollen dann nach Angaben von Kreisbrandmeister Günther Uhlmann für Sicherheit sorgen.
Außentreppe Das Wasserschloss in Heilbronn-Kirchhausen wurde in seiner Nutzung nach einer Begehung im vergangenen Jahr stark eingeschränkt. Auch hier fehlt ein zweiter Fluchtweg. 'Es werden bei den Brandverhütungsschauen immer wieder Mängel festgestellt', sagt Heilbronns Feuerwehrkommandant Eberhard Jochim. Brandmeldeanlagen und Außentreppen als zweiter Fluchtweg seien in den vergangenen Monaten vermehrt installiert worden, so etwa an der Gustav-von-Schmoller-Schule.
Weiterhin begehbar sein wird der Blaue Turm in Bad Wimpfen. Nach Angaben von Brigitte Schneider, Pressesprecherin des Landratsamts Heilbronn, ist der Blaue Turm der einzige im Landkreis Heilbronn, der unter die sogenannte Brandschauverhütungspflicht fällt und somit regelmäßig auf Feuersicherheit überprüft werden muss. 1984 wurde der Turm nach einem Blitzeinschlag schwer beschädigt. Daraufhin wurde eine Steigleitung installiert, die es ermöglicht Löschwasser den Turm hinaufzupumpen. Auch die Türmerwohnung wurde durch eine massive Zwischendecke und Brandabschlusstüren gesichert. 'Bei älteren Gebäuden ist es aber oft nicht möglich, einen zweiten Rettungsweg zu gewährleisten', sagt Reinhold Korb von der Bad Wimpfener Feuerwehr. 'Als zweiter Rettungsweg gilt aber auch immer eine Drehleiter', erklärt Volker Lang, Sprecher des Kreisfeuerwehrverbands Heilbronn. Die Bad Wimpfener Wehr besitzt eine solche mit einer Auszugslänge von 23 Metern.
Grubenwehr Mit rund 50.000 Besuchern jährlich stellt sich auch für das Besucherbergwerk der Südwestdeutschen Salzwerke AG in Bad Friedrichshall die Frage nach der Brandsicherheit. Probleme gebe es nicht, sagt Konzernsprecherin Claudia Haußner. Im Notfall könnten Besucher über die Verbindungsstrecke zu den Schächten in Heilbronn evakuiert werden. Zudem steht eine Grubenwehr parat.
Auch das Eppinger Wahrzeichen, der mittelalterliche Pfeifferturm, ist eine Besucherattraktion und nur über eine enge Holztreppe zu besteigen. Falls es dort oben brennt, reiche die ausziehbare Drehleiter bis an die Aussichtskammer in der Turmspitze heran, versichert Martin Kuhmann, Kommandant der Eppinger Feuerwehr. Vor einigen Jahren erlitt ein Besucher in 30 Meter Höhe eine Kreislaufschwäche. Die Feuerwehr setzte zur Rettung die Drehleiter am Pfeifferturm an.
Trotz der Turmsperrungen der vergangenen Wochen: Schärfere Vorschriften gebe es nach Angaben von Kreisbrandmeister Uhlmann nicht. Allerdings gehe man heute sensibler mit dem Thema um. 'Das Sicherheitsbedürfnis der Menschen ist größer geworden', bestätigt Jochim. "Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht."
Bild: Wegen des Brandschutzes sind Gebäude wie das Kirchhausener Schloss teilweise gesperrt. Eberhard Jochim, 'Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.' Foto: Mugler