Der neue Kommandant ist der alte: Martin Gross, seit 15 Jahren Leiter der Neckarwestheimer Feuerwehr, ist in der Hauptversammlung auf weitere fünf Jahre bestätigt worden. Im Vorjahr hatte Gross angekündigt, sein Amt aufgeben zu wollen, doch es fand sich kein Nachfolger. Auch Stellvertreter Joachim Panzer wurde bestätigt, obwohl auch er sich hatte zurückziehen wollen.
„15 Jahre sind genug“, hatte Martin Gross befunden. Jetzt trat er doch wieder an. Denn kein anderer wollte das verantwortungsvolle Amt übernehmen. Und genauso war es Joachim Panzer ergangen.
Obwohl es keine Gegenkandidaten gab, mussten die Wehrfrauen und -männer nach dem Feuerwehrgesetz geheim abstimmen. Dafür war extra ein Wahlraum mit Kabine eingerichtet worden. Von 35 abgegebenen Stimmen entfielen auf den alten und neuen Kommandanten 33; zwei Wehrangehörige enthielten sich der Stimme. Gross: „Ich freue mich, dass es so ein eindeutiges Ergebnis gegeben hat“. Für Panzer stimmten alle 35 Wählenden.
Wenige Einsätze Die Wehrleute hätten im Jahr 2008 bei vergleichsweise wenigen Einsätzen die vorgeschriebenen Eintreffzeiten zwar eingehalten, berichtete Martin Gross. Beim gegenwärtigen Stand könne die Wehr aber keine Garantie übernehmen, dass zwischen 7 und 17 Uhr stets die erforderliche Mannschaftsstärke aufgeboten werden könne. Denn von den insgesamt 42 Wehrleuten arbeiten nur noch zehn am Ort, davon drei in der Landwirtschaft. Das Durchschnittsalter ist auf 32,9 Jahre gestiegen.
In diesem Jahr feiert die Neckarwestheimer Wehr ihr 150-jähriges Bestehen und ist damit eine der ältesten im Land. Die freiwillige Übernahme des Feuerwehrdienstes hatte 1859 die seither bestehende Dienstverpflichtung abgelöst. Zusammen mit der Gemeinde, die das 125-jährige Bestehen des Namens „Neckarwestheim“ (vorher: Kaltenwesten) begeht, wird vom 24. bis 26. Juli mit SWR-3-Dance-Night und einem Festzug durch den Ort gefeiert. Einen eigenen Festakt nur für die Wehr gibt es am 24. Oktober.
Nur zweimal mussten die Floriansjünger zu Bränden ausrücken: zu einem Zimmerbrand, der den Dachstuhl eines Hauses zu ergreifen drohte, und zu einem brennenden Holzstapel auf einem Baumstück.
Der Jugendfeuerwehr gehören jetzt 21 Mitglieder an, berichtete deren Leiter Joachim Rieger. Darunter sind fünf Mädchen. Erfreulich: Dem Zugang von 16 Jung-Wehrleuten stehen nur vier Abgänge gegenüber.
Ohne das ehrenamtliche Engagement der Wehrleute könne der Brandschutz in der Fläche nicht gesichert werden, anerkannte Bürgermeister Mario Dürr. Er zeigte sich skeptisch gegenüber Ideen einer interkommunalen Zusammenarbeit der Wehren. Das bringe eine höhere Belastung in den Stützpunkten.
Volle Unterstützung Die Feuerwehr habe die volle Unterstützung des Gemeinderats, so Dürr zu. Bereits im Haushaltsplan ausgewiesen seien die Anschaffung eines neuen Tanklöschfahrzeugs und Mittel für die digitalisierte Alarmierung.
Für 25 Jahre aktiven Dienst bei der Feuerwehr wurde Ulrich Ritter mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen des Landes in Silber ausgezeichnet.
Bild: Obwohl sie eigentlich nicht mehr wollten, erneut als Kommandant und Stellvertreter gewählt: Martin Gross (links) und Joachim Panzer. Foto: Uwe Mundt