Über eineinhalbstündige Diskussion, Sitzungsunterbrechung: Die Weinsberger Kommunalpolitiker haben sich am Dienstagabend mehrheitlich dafür ausgesprochen, Planer für den Neubau zu suchen.
Die Feuerwehr braucht ein neues Gerätehaus. Der Weinsberger Gemeinderat hat sich aber am Dienstagabend schwergetan, einen weiteren Schritt in Richtung Neubau zu setzen. Grund dafür sind die Kosten, die mittlerweile bei 20 Millionen Euro liegen könnten.
Die Feuerwehr soll ins Gebiet Spitzäcker II ziehen
Erst nach gut eineinhalb Stunden inklusive Sitzungsunterbrechung stimmte der Gemeinderat mehrheitlich zu, in den nächsten Monaten die Planer für einen Neubau zu suchen. Den aktuellen Plänen zufolge sollen die Hilfskräfte in das Gebiet „Spitzäcker II“ ziehen, das zwischen Autobahn, Grantschener Hohl und Haller Straße erschlossen werden soll.
In der mittelfristigen Finanzplanung der Stadt stehen nur zehn Millionen Euro
Knackpunkt ist die mittelfristige Finanzplanung der Stadt, in der eine erste Summe für das Gebäude auftaucht. „Wir haben mit zehn Millionen Euro gerechnet, jetzt sind wir bei 20 Millionen Euro“, verwies ABW-Stadtrat Matthias Weller auf die deutlich niedrigere Prognose. Er fürchtet, dass der noch amtierende Gemeinderat nun Beschlüsse treffe, die maßgeblich der nächste umzusetzen habe. Bürgermeister Stefan Thoma relativierte diese Kosten: „Die zehn Millionen Euro waren geschätzt, damit etwas drinsteht.“
Stadträten fiel es schwer, den Neubau voranzubringen - obwohl es in der Sitzung gar nicht um einen Baubeschluss ging. Experten stellten eine erste Projektanalyse vor, präsentierten das Raumprogramm und Parkplätze, die in einem Untergeschoss untergebracht werden sollen. Das Gebäude befindet sich im Hang. Auf diese Details wies Simon Mittner der Firma Drees und Sommer hin: „Heute entscheiden Sie nicht über ein Projekt.“ Er empfahl lediglich, in den nächsten Monaten die Planer zu bestimmen. Erst danach gehe es an Baubeschlüsse.
Kämmerer sieht Stadt am Rand der Verschuldung stehen
Trotzdem: Der Stadt könnten mit diesem Großprojekt langfristig die Finanzmittel ausgehen. „Die Leistungsfähigkeit des Haushalts wird strapaziert“, sagte Kämmerer Claus Ehmann. Bis zu 20 Millionen Euro könnte der Neubau inklusive Kostensteigerungen kosten. Weitere Großvorhaben stehen an: 15 Millionen Euro sind für die Generalsanierung des Schulzentrums vorgesehen. Ein Kindergarten müsste gemietet werden, eine neue Bahnunterführung steht im Raum. Bei 35 Millionen Euro stehe die Stadt am Rand der Verschuldung, sagte er.
Seit vielen Jahren wird über einen Neubau diskutiert
Uwe Grobshäuser (CDU) schloss sich der Verwaltung an. „Wir müssen das jetzt machen.“ Andere Projekte könnten aufgrund der Kosten wegfallen. „Das müssen wir der Bevölkerung erklären.“ Er wollte wissen, was für andere Stadträte die Alternativen sind. Markus Bleyer (FWV) will sich nach weiteren Standorten umschauen. Das ließ Grobshäuser nicht gelten: „Wir suchen seit 20 Jahren.“ Birgit Vollert (FWV) blickte ebenfalls skeptisch auf die Kosten. Ihrer Ansicht nach gibt es nicht viele Zeitpunkte, um noch aus dem Projekt auszusteigen.
Bürgermeister Stefan Thoma kann keinen anderen Standort erkennen
Für Bürgermeister Stefan Thoma stellt sich die Frage nach einer anderen Lage nicht: „Eine Alternative zum Standort gibt es nicht.“ Es gebe Einsatzzeiten, die Feuerwehr rücke überwiegend in Richtung Autobahn aus. „Wir haben das einzuhalten.“ Deutlich wies er die Räte darauf hin, worum es in der Sitzung gehe: um das Raumprogramm. Der Architekt, der noch auszuwählen sei, werde nach Einsparpotenzial suchen. „Das ist heute die falsche Sitzung.“ Am Ende stimmten 13 Stadträte zu, Planer zu suchen. Drei Stadträte waren dagegen, der Rest enthielt sich.
Mit dem Bau könnte Anfang 2021 begonnen werden, fertig wäre es Mitte 2022.