Wirtschaftskrise? Leere Kassen? Finanznot der Gemeinden? In Zeiten der Depression setzt Bietigheim-Bissingen ein Zeichen: Die Floriansjünger der Stadt werden künftig im Porsche zum Einsatz fahren. Die Kommune stellt ihrem ehrenamtlichen Feuerwehrkommandanten einen knallroten Cayenne mit Blaulicht zur Verfügung.Beginnt damit ein Auto-Wettrüsten finanzstarker Kommunen? Fahren die Monteure der Neckarsulmer Stadtwerke bald im A 8 zum Kunden? Bekommt der Neckarwestheimer Bauhof einen orangefarbenen Dienst-Ferrari? Nein, der Geländewagen ist laut Angaben aus Bietigheim-Bissingen ein echtes Schnäppchen. „Wir haben das Auto zu Sonderkonditionen bekommen“, meinte gestern eine Rathaus-Sprecherin. 60 000 Euro „hätten wir für jedes andere Kommandofahrzeug auch ausgeben müssen“.
Warum also keinen Porsche? Der Hintergrund: In der 41 000-Einwohner-Stadt zwischen Stuttgart und Heilbronn wohnt der Porsche-Vorstandsvorsitzende Wendelin Wiedeking. In diesem Jahr wurde in Bietigheim zudem ein großes Firmenzentrum des Unternehmens eröffnet. Die Kontakte zwischen dem Stuttgarter Autohersteller und dem Rathaus der Fachwerkstadt sind also ausgezeichnet.Der exklusive Dienstwagen wird zurzeit von einer Brettener Spezialfirma umgerüstet.
Telefon, Funk, Atemschutzausrüstung, Allradantrieb, 240 PS, 250 Stundenkilometer - das wohl weltweit erste Dienstfahrzeug dieser Art ist für den Einsatzleiter der Wehr kein geringer Aufstieg: Bisher ging es nämlich im Opel Kombi zum Brandlöschen.