Die betreute Wohnanlage Lindenhof ist für die Einsatzkräfte von Feuerwehr und DRK bislang unbekanntes Gebiet. „Wir waren bisher nur in Industriegebäuden“, meint Einsatzleiter Reiner Frisch. Umso wichtiger, auch hier einmal den Ernstfall zu proben.
Rund 100 Anwohner haben sich im Innenhof der Wohnanlage in der Lindenstraße versammelt, um interessiert die Hauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Lauffen zu beobachten. Brandmeister René Irion informiert die Zuschauer durch ein Mikrofon über den Ablauf und das Vorgehen der Einsatzkräfte.
Rauchentwicklung In der Küche im ersten Obergeschoss entdecken die Bewohner der betreuten Wohnanlage eine starke Rauchentwicklung. Betreuerin Andrea Bauer reagiert schnell und alarmiert umgehend die Einsatzkräfte. Vier Personen konnten sich nicht retten und befinden sich noch im Haus. Das ist die Szenerie, mit der die Feuerwehr in Lauffen den Ernstfall probt.
Bereits drei Minuten nach Eingang des Notrufs, ist der Kommandowagen mit Reiner Frisch vor Ort. Der Einsatzleiter verschafft sich zuerst einen Überblick über die Situation. Die schmalen Zufahrtswege erfordern es, die insgesamt sechs Einsatzfahrzeuge in der richtigen Reihenfolge anfahren zu lassen. „Hier ist es zu eng, um umzuparken“, stellt Hauptfeuerwehrmann Michael Kenngott fest. Während einige Wehrleute den Löscheinsatz vorbereiten, konzentrieren sich die Kollegen auf die eingeschlossenen Bewohner. „Die primäre Aufgabe ist die Menschenrettung“, informiert René Irion die Zuschauer.
Herausforderung Um mögliche Rettungswege freizulegen, dämmt im Inneren des Gebäudekomplexes eine Einsatzgruppe die Rauchentwicklung im Treppenhaus ein. Gleichzeitig kommt auf der Vorderseite des Hauses die Drehleiter zum Einsatz. Durchs Fenster kann eine Person unversehrt geborgen werden. Eine größere Herausforderung ist die Rettung einer Person mit Gehbehinderung über den Balkon.
Um die Verletzten kümmern sich Mitglieder des Ortsverbandes des Deutschen Roten Kreuzes. Außerdem ist der evangelische Pfarrer Gunter Bareis als Seelsorger und Ansprechpartner vor Ort.
Bei der Wohnanlage handelt es sich um eine Außenstelle der Stiftung Lichtenstern in Löwenstein. Hier leben Menschen mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen, deren Bedürfnissen sich die Einsatzkräfte anpassen müssen. „Wir waren schon vor zwei Tagen hier und haben unsere Atemschutzmasken gezeigt, damit sich die Bewohner nicht erschrecken“, erzählt Einsatzleiter Frisch.
Nach Abschluss des rund 15-minütigen Einsatzes zieht er eine positive Bilanz. „Ich bin voll zufrieden, mit dem Ablauf und allem“, meint der Einsatzleiter. Und auch Kommandant Heiner Schiefer lobt die 30-köpfige Gruppe. „Das Ganze ist nicht ohne − mit solcher Einsatzkleidung und bei diesem Wetter“, stellt der Stadtbrandmeister fest.
Die erfolgreiche Übung wird dann am Sonntag mit Gästen gefeiert. Beim Tag der offenen Tür gibt es Kinderspiele, spannende Aktionen und Bewirtung.