Ausbildung, Alarm- und Ausrückeordnung sowie die Einführung des Digitalfunks: Das sind Themen, mit denen sich der neue Heilbronner Kreisbrandmeister Bernd Halter befassen wird.
Er kennt die Feuerwehr von der Pike auf. Schon als Zwölfjähriger zog es ihn zur Jugendabteilung Neckarsulm. Vom Feuerwehrmann am Strahlrohr ist er nun an eine herausragende Position im Landkreis aufgerückt. Bernd Halter ist seit Jahresbeginn der neue Kreisbrandmeister und hat damit die Aufsicht über die 45 kommunalen Feuerwehren im Landkreis Heilbronn mit ihren 4219 Mitgliedern. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger Uwe Vogel ist Bernd Halter hauptamtlich tätig, so wie es das Landes-Feuerwehrgesetz vorsieht. Die Fülle der Aufgaben sei im Ehrenamt nicht mehr zu erledigen, meint der 50-Jährige.
Hygienekonzepte sind notwendig
Ausbildung, Alarm- und Ausrückeordnung, Digitalfunk: Das sind wichtige Themen, die auf der Agenda stehen. „Corona macht uns einen Strich durch die Rechnung“, spricht der Kreisbrandmeister die Einschränkungen im Übungs- und Ausbildungsbetrieb an. Lehrgänge für Atemschutzträger zum Beispiel fielen seit dem ersten Lockdown aus. Es wurde bereits ein Hygienekonzept entwickelt, damit die jährlichen Belastungsübungen für die Atemschutzträger wieder starten konnten. Weitergehen soll es jetzt auch in Kleingruppen und mit strengem Hygieneauflagen mit den Schulungen zum Sprechfunker, Maschinisten oder Truppführer.
„Wir müssen anfangen, die Bugwelle des Ausbildungsbedarfs abzuarbeiten“, betont Halter - coronakonform, aber dennoch qualitativ hochwertig. Zur praktischen Ausbildung gehöre das Gerät in der Hand. Nur wenn man ständig übe und fortbilde, könne man das hohe Ausbildungsniveau halten, sagt der Kreisbrandmeister. Der Übungsbetrieb ist für die Routine unabdingbar, damit standardisierte Abläufe aus dem Effeff beherrscht werden.
Die Ausbildung will Halter auf den Prüfstand stellen, wo nötig, modernisieren. Und wenn große Feuerwehren durch die Kreisausbildung überlastet seien, prüfen, wie diese Aufgabe mehr in die Fläche verteilt werden kann.
Sandsackabfüllanlage für Hochwassereinsätze
Der Klimawandel stellt Feuerwehren vor neue Herausforderungen. Der Landkreis reagiert darauf, hat 2020 eine Sandsackabfüllanlage gekauft, die in Neckarsulm stationiert ist. Bei der Feuerwehr Ellbachtal steht ein Tanklöschfahrzeug mit Zusatzbeladung für Waldbrand. Entsprechend werden Einsatzkräfte aus Ellhofen und Lehrensteinsfeld in der Vegetationsbrandbekämpfung ausgebildet. Diese Fachgruppe berät andere Feuerwehren und kann bei Flächenbränden angefordert werden.
Vorarbeit für Digitalfunk ist erledigt
„Die Vorarbeit ist geleistet. Wir hoffen, dass wir im März die Umsetzung ausschreiben können“, kommt Halter auf die Einführung des Digitalfunks zu sprechen, der in der Integrierten Leitstelle bereits im Probebetrieb ist. Zwischen 1,0 und 1,5 Millionen Euro fielen für die Kommunen im Landkreis an, um Feuerwehrhäuser und Fahrzeuge mit Antennen und Leitungen auszustatten. Die neue Technologie biete eine bessere Sprachqualität, stabilere Verbindungen und sei abhörsicher.
Organisation der Einsätze erleichtern
Mit den Kommandanten ist sich Halter einig, dass die Alarm- und Ausrückeordnung nach zehn Jahren optimiert und vereinfacht gehört. Statt vieler Einsatzstichworte könnten Gefahrensituationen zusammengefasst werden, weil sie dieselben Kräfte erforderten. „Meine Aufgabe wird es sein, mit den Kommandanten in Dialog zu treten.“ Halter will erfahren, wo der Schuh drückt, sich ein Bild über die Situation und die Leistungsfähigkeit der Wehren machen, bei Einsätzen und Übungen präsent sein. Um auch in Zukunft ausreichend Personal zu haben, müsse die Nachwuchsförderung verstärkt werden.
Zur Person
Bernd Halter ist 50 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier erwachsener Kinder. Er war von 1992 bis 1997 hauptamtlicher Gerätewart bei der Feuerwehr an seinem Wohnort Neckarsulm. Vor seinem Wechsel als feuerwehrtechnischer Sachbearbeiter ins Landratsamt Heilbronn war er bis 2016 Einsatzleiter vom Dienst bei der Berufsfeuerwehr Heilbronn.