Eine schlagkräftige Gemeindefeuerwehr gibt es nicht zum Nulltarif. Deshalb sei es unumgänglich, die Festbeträge der Zuwendungsrichtlinie für das Feuerwehrwesen anzupassen. Dies unterstrich einmal mehr Dr. Frank Knödler, Präsident des Landesfeuerwehrverbandes Baden-Württemberg auf der Verbandstagung am Samstag in Sinsheim (wir berichteten bereits). An die Adresse von Innenminister Heribert Rech richtete er die Bitte, die Landeszuschüsse entsprechend bereit zu stellen und den Erfordernissen anzupassen.
Die Preisentwicklung bei Feuerwehrfahrzeugen habe sich in den zurückliegenden Jahren von den ursprünglichen Kosten laut Knödler weit entfernt. „Ein Löschfahrzeug vom Typ LF 10-6 kostet heute fast doppelt so viel wie das völlig identische Fahrzeug noch vor acht Jahren", betonte der Feuerwehrpräsident auf der Delegiertenversammlung, „die Preisentwicklung bei den Drehleitern ist noch viel extremer".
Zugeständnisse bei Unterstützung der Feuerwehren machte unter dem Beifall der Delegierten Innenminister Heribert Rech: Für die Zukunft seien stabile Finanzen, zeitgemäße Technik, positive Mitgliederzahlen und ein Netzwerk im Bevölkerungsschutz wichtig. Beim Geld seien allerdings in erster Linie die Politiker gefordert. Trotz aller Sparzwänge und trotz des Ziels, Schulden abzubauen, ist nach Ausführungen des Innenministers in den letzten Jahren vieles für die Feuerwehren bewirkt worden. Im Staatshaushaltsplan für das laufende Jahr seien 45 Millionen Euro und für das kommende Jahr 46 Millionen Euro veranschlagt.
Wer bei Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei von leistungsfähiger Technik spreche, dürfe das Thema Digitalfunk nicht auslassen. „Der Digitalfunk kommt - und er kommt in Baden-Württemberg mit großen Schritten", sagte Rech. Das Land stelle das Funknetz den Feuerwehren unentgeltlich zur Verfügung. Den Gemeinden verbleibe somit die Beschaffung der Endgeräte des bisherigen Vier-Meter-Wellenbereichs. Dafür sei ein Sonderförderprogramm „Digitalfunk" in Höhe von rund 6,8 Millionen Euro aufgelegt worden.
„Eine wichtige Säule unserer Feuerwehren sind stabile Mitgliedszahlen. Die langfristige Sicherung des Personalbestandes gehört zu den zentralen Herausforderungen der kommenden Jahre", sagte der Innenminister weiter. Erfreulicherweise sei die Mitgliederzahl der Feuerwehren landesweit nahezu konstant geblieben. Im Jahr 2002 seien es 109.268 Feuerwehrangehörige gewesen, im vergangenen Jahr 108.412. Wenn es gelinge, die Jugendfeuerwehr weiterhin als attraktive Jugendorganisation zu präsentieren, würden aus ihren Reihen langfristig einen Großteil der Feuerwehrangehörigen rekrutiert werden können.
Viel Bewegung gebe es derzeit bei der Neustrukturierung des Zivilschutzes. Der Katastrophenschutz des Bundes solle nicht mehr nur am Verteidigungsfall ausgerichtet sein, sondern auch an Naturkatastrophen und terroristischen Gefahrenlagen.
Für die Organisation der zweitägigen Großveranstaltung der Feuerwehren im Land gab es uneingeschränktes Lob und Anerkennung. Die knapp 500 Delegierten waren nicht zuletzt vom informativen Begleitprogramm mit Fachseminaren und dem Empfang im Auto- und Technik Museum angetan. Ebenso bot die Messe einen idealen Rahmen für eine Schau moderner Löschfahrzeuge, wobei auch zahlreiche Ausrüster ihre neuesten Entwicklungen im Bereich Atemschutz, Funkmeldeempfänger und Schutzbekleidung präsentierten.
Text und Fotos: Michael Endres, FF Sinsheim - Redakteur der Rhein-Neckar-Zeitung - Referent beim Seminar für Pressesprecher im Frühjahr 2007 in Heilbronn