Personen gerettet, Brand gelöscht – Bei Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr klappt alles wie am Schnürchen.
Sie sind knallrot, stecken voller Technik und üben auf viele Menschen eine gewisse Faszination aus: die Feuerwehrautos. Und wenn sie mit Blaulicht und Sirene unterwegs sind, weiß man, dass etwas Schlimmes passiert ist.
Manchmal handelt es sich aber auch nur um eine Übung – wie am Samstagnachmittag um die öffentliche Jahreshauptübung der Freiwilligen Feuerwehr Lauffen. Viele Schaulustige beobachten das Geschehen in der Lange Straße. In der Wohn- und Pflegeeinrichtung der Stiftung Lichtenstern ist ein Brand ausgebrochen, und einige Bewohner können sich nicht selbst aus dem brennenden Haus retten.
Aus einem Fenster wabert der Übungsnebel, der den Brand simuliert, während Brandmeister und Zugführer René Irion die Zuschauer begrüßt und die Vorgänge kommentiert. Schon nach den ersten Sätzen ertönt der Alarm, und es dauert keine fünf Minuten, bis die Sirenen der ersten Autos heulen, die kurz danach in die schmale Straße einbiegen und vom Führungsassistenten Richard Völker eingewiesen werden. Irion weist auf die engen Platzverhältnisse hin: Zeitverzögerungen der Feuerwehr durch Falschparker können Leben kosten.
Atemschutzgeräte Spektakulär wirkt das Löschfahrzeug mit Drehleiter und Korb. Durch einen Gelenkarm ist der Korb besonders beweglich, was gerade in der schmalen Straße von Vorteil ist. Da es sich um einen Brand handelt, hat die Mannschaft bereits auf der Herfahrt die Atemschutzgeräte angelegt. Unter den Zuschauern steigt die Spannung. Aber auch bei dem jungen Mann, der gesichert und unterstützt von seinem „Retter“ durch das Fenster in den Korb steigen muss und sicher nach unten gebracht wird, wo ihn Mitarbeiterinnen des Roten Kreuzes Lauffen medizinisch betreuen.
Aus einem zweiten Fenster steigt ein Bewohner auf einer tragbaren Leiter, ebenfalls assistiert, ins Freie. Ein Rettungstrupp steht zudem vor dem Haus in Bereitschaft, falls ihre Kameraden Hilfe benötigen sollten. Schließlich wird das Gebäude durch eine Überdruckbelüftung vom Rauch befreit.
Panik vermeiden Die Übungen verlaufen routiniert und bestens organisiert. Nicht nur für die Feuerwehr, auch für die Bewohner der Einrichtung, Menschen mit Behinderungen, ist die Übung wichtig. Im Ernstfall sollen sie nicht in Panik verfallen. „Der Stressfaktor soll minimiert werden“, erklärt René Irion. Und die Feuerwehr lernt die Eigenheiten des Gebäudes kennen, das glücklicherweise über Feuerleitern sowie Brandabschnitte verfügt, so dass ein Übergreifen eines Feuers auf einen anderen Teil vermieden werden kann.
Der zehnjährige Lukas ist begeistert: „Mir gefällt am besten die Menschenrettung und wenn alles so echt aussieht.“ Für den kleinen Malte ist der Hydrant spannend – wenn das Wasser spritzt. Auch zehn Nachwuchs-Floriansjünger schauen interessiert zu. Bürgermeister Klaus-Peter Waldenberger und Feuerwehrkommandant Heiner Schiefer freuen sich über die gute Resonanz der Veranstaltung. Letzterer auch über die Unterstützung der Stadt, die demnächst ein 33 Jahre altes Fahrzeug ausmustert und durch ein neues ersetzt.
Belastung Julian Mayer, seit acht Jahren Feuerwehrmann, ist froh, als die Übung vorbei ist: „Es war anstrengend. Es ist immer wieder eine Belastung.“ Und eine Last. Allein seine Atemschutzausrüstung wiegt 25 Kilogramm. Da kommt man ordentlich ins Schwitzen – auch in der neuen, hellen Uniform. Nach einer Stunde ist alles vorbei. Ein letztes Tatütata und ein letzter Befehl vom Kommandanten, „Einsatz beendet, zum Abmarsch fertig“, zum gemütlichen Beisammensein.