Hart hat der Beilsteiner Gemeinderat jahrelang um das Projekt gerungen. Auf der Harthöhe zwischen Beilstein und Schmidhausen entsteht ein neues Feuerwehrhaus. Bei vier Enthaltungen fällt der Rat den Baubeschluss, vergibt Arbeiten für 1,2 Millionen Euro. Der Spatenstich ist Anfang Juli geplant.
"Ein bedeutsamer Beschluss steht an", so wirbt Bürgermeister Günter Henzler nach einer zehnjährigen Findungs- und Planungsphase um die Zustimmung für das 2,6 Millionen Euro teure Haus für die Abteilungen Beilstein und Schmidhausen. Noch im April versagt das Gremium den roten Baufreigabeschein wegen Mehrkosten von rund 237 000 Euro bei einigen Gewerken. Schon da wird der Übungsturm zurückgestellt.
Mengenreserven Optimierung heißt dann zwei Monate die Devise bei Planer, Projektausschuss und Verwaltung. Keine Fußbodenheizung, kein Schmutzwasserkanal, Normal- statt Leichtbeton in der Decke über der Fahrzeughalle und "Mengenreserven" sind Beispiele, die allein beim Rohbau 152 000 Euro ausmachen. Die Mehrkosten von jetzt 37 000 Euro (drei Prozent beim Gewerk) hält Henzler für akzeptabel. "Wenn wir heute nicht loslegen, müssten wir völlig neu ausschreiben", appelliert der Stadtchef an die Ratsrunde. Die Bietergemeinschaft Alfred Müller (Beilstein)/ Karl Köhler (Besigheim) hat hierbei das günstigste Angebot von rund 952 400 Euro für die Erd-, Beton- und Maurerarbeiten abgegeben.
Die Vergleichstabelle von Kostenschätzung und Angebot erschließt sich FWV-Rat Oliver Muth nicht so ganz. Ständig werde man mit neuen Mustern konfrontiert. Er habe versucht, die Zahlen transparent zu machen, sagt Architekt Roland Kiderlen. Die Baukostenberechnung dürfe nicht 1:1 auf die Ausschreibung übertragen werden. Thomas Janotta (FWV) bemängelt allein bei der Baustelleneinrichtung die Verteuerung von 40 000 Euro: "Jetzt sind es 90 000 Euro." CDU-Rat Oliver Kämpf hätte lieber alle Gewerke ausgeschrieben: "Damit wir wissen, was alles kostet." Feuerwehrkommandant und SPD-Stadtrat Bernd Kircher weist auf die sehr detaillierte und zeitaufwendige Optimierungsrunde bei den Einsparungen hin: "Wir sollten loslegen." Auch Wolfgang Seybold (FWV) rät, die Bremse zu lockern: "Freie Fahrt für das Feuerwehrhaus."
Überschreitungen Die Mehrheit sagt Ja und vergibt neben dem Rohbau auch die Zimmerarbeiten an die Firma Thomas Bauer (Beilstein/ 179 000 Euro), Dachabdichtung und -deckung an den Lauffener Betrieb Schmidt (46 000) und die Klempnerarbeiten an Wolfgang Lang (Beilstein/14 000). Erneut werden allerdings die technischen Gewerke wie Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektro wegen "deutlicher Überschreitungen", so Henzler, im öffentlichen Verfahren ausgeschrieben. "Unser Ziel ist, 354 000 Euro einzuhalten", erklärt der Verwaltungschef.