Der Entwurf für das neue Beilsteiner Feuerwehrmagazin wird noch einmal auf den Prüfstand gestellt, nach Einsparmöglichkeiten durchforstet. Der Grund sind Mehrkosten von 237 000 Euro gegenüber der Kostenschätzung, die ein zusätzlich eingeschaltetes Büro zur Kontrolle mit 2,6 Millionen Euro beziffert hatte. Dabei sind noch nicht einmal alle Gewerke ausgeschrieben.
Liste Der Vorschlag zur Vertagung kam gleich zu Beginn der Gemeinderatssitzung von Bürgermeister Günter Henzler. Nach Überprüfung der rund neunprozentigen Kostenüberschreitung sehe man sowohl bei der Art der Durchführung wie bei einzelnen Bauelementen Sparpotenziale. Bis zur Mai-Sitzung soll den Räten von der Verwaltung eine entsprechende Liste geliefert werden. Eine Schürfung auf dem Baugrund soll zudem Aufschluss darüber geben, ob die berechneten Massen nicht überdimensioniert sind. Bauamtsleiter Horst Hägele erläuterte: "Dazu wird das Baufeld freigelegt und eine Schürfgrube ausgehoben. Der Geologe entscheidet dann, wie viel Druck der Lehm-Löss-Boden verträgt." Wenn die Gründung für das Gebäude weniger Masse braucht, hat das kostenmäßig Auswirkungen. Henzler: "Ich bin sicher, dass wir da einiges einsparen können." Die Preise seien in Ordnung, aber die Massen könnten reduziert werden.
Außerdem tauchte in der Diskussion immer wieder der Übungsturm als Einsparpotenzial auf. Für die Freien Wähler bekräftigte Oliver Muth "die wichtige Rolle der Freiwilligen Feuerwehr", unterstrich aber den "Zweckbau, bei dem zwischen Pflicht und Kür abgewogen werden muss". SPD-Rat und Feuerwehrkommandant Bernd Kircher warnte davor, "zu sparen, um des Sparens willen". Der Ablauf dürfe nicht beeinträchtigt werden. Bürgermeister Henzler versprach, dass "an der Funktionsfähigkeit keinerlei Abstriche gemacht werden". "Aus meiner Sicht kann das Sahnehäubchen Turm aber auch später erstellt werden." Dass es wünschenswert ist, sei klar, aber "die 2,6 Millionen Euro sollten nicht wesentlich überschritten werden". Dieter Rupp (FDP) kam sich angesichts der vertagten Entscheidung wie ein Patient mit Zahnschmerzen vor, der vor einer geschlossenen Praxis steht: "Heute hat sie zu, aber der Schmerz kommt gewiss." Hans Sturm (FWV) fand 70 000 Euro für den Turm zu viel: "Die Hälfte reicht wahrscheinlich auch."
Zahlenspiel Architekt Roland Kiderlen erklärte in mühsamen Zahlenspielen, wo er welche Summe einsparen würde, doch Henzler bremste: "Entschieden ist noch nichts." Mit 1,1 Millionen Euro sind die Erd-, Beton- und Maurerarbeiten der dickste Brocken der bisher ausgeschriebenen Gewerke. Nach der Massenermittlung durch die Schürfung soll mit der Firma Müller, die günstigste Bieterin der beschränkten Ausschreibung war, verhandelt werden. Auch für die anderen Gewerke wird die Frist verlängert.
Bild: Das alte Feuerwehrmagazin am ehemaligen Bahnhof hat ausgedient. Ein 2,6 Millionen Euro teurer Neubau ist geplant. (Foto: Barbara Barth)