Erster kreisweiter Lehrgang der Feuerwehr unter Pandemiebedingungen fand in Eppingen statt
50 Feuerwehrleute aus dem Stadt- und Landkreis nahmen am Atemschutzgeräteträgerlehrgang teil.
Zwei Tage lang büffelten 50 Nachwuchskräfte der Feuerwehr das Einmaleins des Atemschutzes. Unter der Leitung der Ausbilder der Berufsfeuerwehr Heilbronn (BF) fand in Eppingen der erste Atemschutzgeräteträgerlehrgang während der Coronavirus-Pandemie statt. „Wir schieben eine Bugwelle vor uns her“, erläuterte Kreisbrandmeister Bernd Halter, „denn im vergangenen Jahr fanden so gut wie keine Ausbildung oder Lehrgänge statt.“
100 bis 120 neue Atemschutzgeräteträger brauchen die Feuerwehren im Landkreis jährlich, so dass der Lehrgang in Eppingen erst der Beginn des Abbaus des Ausbildungsstaus ist. „Wir hatten die Wahl, entweder den Kopf in den Sand zu stecken, oder proaktiv die Situation anzugehen“, so Halter. Gefragt seien kreative Konzepte, um eine sinnvolle und effektive Ausbildung anbieten zu können. Die fanden sich in Eppingen mit der Freiwilligen Feuerwehr und der Stadt.
Denn die Anforderungen waren hoch. Zum Beispiel mussten die sanitären Einrichtungen mehrmals täglich gereinigt werden. „Wir führen diesen Lehrgang nicht zum Selbstzweck durch, sondern, um die Einsatzfähigkeit der Wehren zu erhalten“, sagt Halter, „wir halten uns an die Vorschriften und treffen Maßnahmen, um das Risiko auszuschalten.“ So saßen die Teilnehmer des Lehrgangs während der theoretischen Ausbildung in der Hardwaldhalle weit voneinander entfernt, jeder musste sich morgens einem Schnelltest unterziehen und ausreichend FFP2-Masken zur Hand haben.
Bereit für Neues „Wir machen in Sachen Hygiene mehr als wir müssen“, so Halter. „Wir haben einen Corona-Schiedsrichter in der Halle, der die große Disziplin der Teilnehmer unterstrichen hat, und wir haben jeden Teilnehmer fünf Tage vor und fünf Tage nach dem Lehrgang aus seiner jeweiligen Einsatzabteilung herausgenommen.“ Während der praktischen Ausbildungsteile wurden Kleingruppen gebildet, jede Gruppe hatte ihre eigenen Ausbilder. Der Organisationsaufwand sei sehr hoch. „Doch wir sind bereit, neue Wege zu gehen.“
Die Anforderungen, die an die Atemschutzgeräteträger gestellt werden, sind hoch. Der Eppinger Tim Kümmerle musste sich wie die anderen 49 Lehrgangsteilnehmer vorab einer Tauglichkeitsuntersuchung unterziehen. Deren Bedeutung hebt Halter hervor: „Atemschutz ist eine der anspruchsvollsten Tätigkeiten, da müssen Kondition und die körperlichen Voraussetzungen stimmen.“
Ausgestattet mit dem Wissen aus dem zweitägigen Lehrgang in der Fachwerkstadt mussten die Nachwuchskräfte zum Abschluss noch die Atemschutzstrecke bei der BF Heilbronn absolvieren.
Übungsstrecke „Das ist die Abschlussprüfung“, erzählt Bernd Halter, „und sozusagen die Lebensversicherung des Feuerwehrmannes.“ Erst seit dem Frühjahr ist die Übungsstrecke der Berufsfeuerwehr in Heilbronn wieder geöffnet. Pandemiebedingt musste sie im vergangenen Jahr geschlossen und danach etwas umgebaut werden, wie der stellvertretende Kommandant der Feuerwehr Heilbronn Frank Zimmermann erzählt.