Nervenkitzel, Anspannung, Ungeduld von einem normalen Schultag sind die Massenbacher Grundschüler weit entfernt. Dass sie an einem Samstag die Schulbank drücken müssen, stört sie keineswegs. Schließlich hat sich die Feuerwehr angemeldet. \"Heute ist gewissermaßen Ausnahmezustand\", sagt Lehrer Thomas Rauscher.
Vor der Übung beginnt der Unterricht. Die 96 Mädchen und Jungen der fünf Grundschulklassen lesen, rechnen und schreiben bis per Telefon der Notruf abgesetzt wird. Schnell hat Hausmeister Eckhard Oberländer die Schulsirene ausgelöst. Die drei Klassen, die im Erdgeschoss untergebracht sind, gelangen sicheren Fußes aus dem Gebäude. Doch im ersten Stock sind die Drittklässler und die 4b eingeschlossen. Ihr Fluchtweg über das Treppenhaus ist versperrt.
Vor Ort Schnell ist die Wehr aus Massenbach und aus Schwaigern mit Löschfahrzeugen und Mannschaftstransportwagen vor Ort. \"Wir nehmen an, dass das Treppenhaus verraucht ist, und wir die Kinder aus dem ersten Stock über die Fenster retten müssen\", sagt Einsatzleiter Markus Wetteskind. Schläuche werden ausgerollt, die Atemschutzgeräteträger dringen zu den eingeschlossenen Kindern ins Obergeschoss vor, im Schulhof werden Leitern an die Fenster gestellt.
Lara Sauer und Lea Molle sind ganz schön aufgeregt. \"Wir finden es heute richtig spannend\", sagen die beiden Neunjährigen. Ein Kind ums andere wird mit einem Seil gesichert und über die Leiter aus vier Metern Höhe auf den Schulhof begleitet. Auch der zehnjährige Oliver Mock kommt sicher unten an. \"Zuerst hatte ich ein wenig Angst\", erzählt der Junge. Der Blick vom Fenstersims in vier Meter Tiefe ist beeindruckend. Doch er hat auf Sigrid Aßfalg vertraut die Feuerwehrfrau hat beim Abstieg aufgepasst.
Rettungsaktion \"Aus meiner Sicht ist alles gut gelaufen\", sagt Markus Wetteskind am Ende der spektakulären Rettungsaktion. \"Kinder und Lehrkräfte haben super mitgespielt.\" Im Ernstfall hätte die Wehr allerdings nicht nur zwei, sondern vier Leitern benutzt sowie die Drehleiter aus Heilbronn angefordert.
Der stellvertretende Gesamtkommandant Jürgen Kachel hebt den hohen Stellenwert einer solchen Übung hervor: Zum einen lernt die Feuerwehr das Gebäude kennen, zum anderen werde den Schülern Angst und Unsicherheit genommen. Als das letzte Kind die Leiter verlässt, ist Schulleiterin Stefanie Flöß erleichtert. \"Wir hoffen immer, dass nichts passiert aber wenn, dann muss man vorbereitet sein.\"
Fotos: Feuerwehr Schwaigern