Feuerwehr und Deutsches Rotes Kreuz übten in der Beilsteiner Seniorenwohnanlage „Haus Ahorn“ den Ernstfall. Um 14.48 Uhr wurde der Alarm am Samstag vom Personal an die Notrufzentrale abgesetzt: Eines der Treppenhäuser war stark verqualmt, die Zugangstüren schlossen automatisch, es gab kein Durchkommen mehr.
Es bestand die Gefahr, dass sich Menschen im Treppenhaus befanden, die durch Raucheinwirkung hilflos geworden waren. Mit drei Löschfahrzeugen und fast 30 Leuten rückte die Beilsteiner Wehr wenig später am Haus Ahorn an.
Kurz danach traf die DRK-Ortsgruppe mit zwölf Hilfskräften ein.
In der großen Seniorenwohnanlage befanden sich zu der Zeit 106 Bewohner, davon 36 in der Pflegestation. Für die Leiterin Andrea Stoll war es bei dieser Ernstfallübung wichtig, zu sehen „wie die Leute im Haus auf einen Feueralarm reagieren“. Vom Pflegepersonal wurden inzwischen schon die ersten Senioren auf Rollstühlen aus dem Ahorn zum Sammelplatz auf die gegenüber liegende Straßenseite gebracht.
Obwohl es eine Übung war und dies auch den Bewohnern vorher mitgeteilt wurde, stand den alten Leuten die Aufregung ins Gesicht geschrieben. Die Kälte an dem Winternachmittag tat ein Übriges. „Wärmen ist jetzt wichtig“, sagte eine Pflegerin und nahm die alte Frau fest in den Arm, bis sie eine Wolldecke des Roten Kreuzes um die zitternden Schultern legen konnte.
Auf einer Anwesenheitsliste stellte Melanie Runft fest, wer schon aus dem Seniorenheim gerettet wurde. „Wo ist die Frau Mann?“ Sie ist da. Ein Häkchen hinter den Namen, und so wurde die Liste weiter abgearbeitet, ruhig, ohne Hektik.
Die Beilsteiner Feuerwehr kämpfte inzwischen unter der Leitung ihres stellvertretenden Kommandanten Hans Sturm gegen das Feuer im Treppenhaus. Das neue Löschfahrzeug TLF 16/25 nahm dabei die wichtige Aufgabe der Soforthilfe wahr.
Von den Mannschaften wurden drei C-Rohre von Straßenhydranten zum Brandort gelegt. Hoch in den Himmel schießende Wasserfontänen zeigten, dass die Versorgung mit Löschwasser routiniert zustande gebracht wurde.
Mit schwerem Atemschutzgerät ausgerüstet ging Martin Scheffler zusammen mit drei Feuerwehrmännern in den dicken Qualm. Vier „Verletzte“ konnten sie am Brandort bergen und dem Rotkreuzlern zur weiteren Versorgung übergeben. „Hilfe! Hilfe!“ schrie verzweifelt ein eingeschlossener Bewohner vom Balkon in der obersten Etage.
Ein großer Ventilator, von Marco Schöneck in Position gebracht, blies den restlichen Rauch im Nu aus dem Treppenhaus, so dass die Person ohne Probleme auf einer Vakuumtrage gerettet werden konnte.
„Bei Rauchvergiftungen machen wir hier eine durch Sauerstoff unterstützte, assistierte Beatmung und weisen die Patienten anschließend ins Krankenhaus ein“, erklärte Herbert Rommel am Verbandsplatz.
„Die Rettung in der Seniorenwohnanlage gestaltet sich wesentlich anders als in einem normalen Wohnhaus. Wichtig ist, dass sich die Feuerwehrleute in dem weitläufigen Gebäude auskennen“, sagte der Beilsteiner Kommandant Jürgen Brosi zum Schluss der erfolgreichen Einsatzübung.