Die Schäden des Sturms Emma beschäftigen viele Menschen in der Region noch immer. Besonders hart getroffen hatte es Neudenau im Jagsttal, wo gestern einige Hausbesitzer den Schlamm entsorgten, der ihnen aufs Grundstück gespült wurde. Die schlammige Brühe sei den Hang heruntergedonnert „wie der reinste Wasserfall“, sagt eine Anwohnerin.
Besonders stark vom Sturm betroffen war die Siglinger Straße in Neudenau. Wie hoch der gesamte Schaden in der Region ist, weiß niemand.Fotos: Büchte/Friese/Hoffmann Die Nachbarn Willi Sommerrock und Norbert Eiermann pumpen den Vormittag über ihre Gartenteiche aus und retten die Goldfische in die Badewannen. Mit Gummistiefeln stehen sie knöcheltief im Matsch. Ein paar Straßen weiter kümmern sich Bauhof-Mitarbeiter darum, den ganzen Dreck aus den Schächten zu holen – damit das Regenwasser bald wieder richtig abfließen kann. Das größte Problem in Neudenau war nicht der angestiegene Pegel der Jagst, sondern das viele Regenwasser, das sich auf den Feldern oberhalb gesammelt hat und wild durch den Ort nach unten geschossen ist. Selbst Erdrutsche hat es gegeben.
Wasser durchs ganze Haus Bauhof-Mitarbeiter Manuel Jaksch war am Samstag bei Familie Oßner zugange, die es mit am härtesten erwischt hat. „Da muss alles raus“, sagt Jaksch. Vorm Haus liegen feuchte Teppiche und ein paar Möbel, die gesamte Garage ist mit Einrichtungsgegenständen zugepackt. Das Regenwasser ist ihnen zu den Kellerfenstern hereingelaufen und hat sich in Wäsche-, Hobby- und Arbeitsraum gestaut. „Da war alles zu mit Schlamm, es war total dreckig“, sagt Claudia Oßner. Welcher Schaden durch die Sturmfolgen entstand, ist noch unklar. Ein Vertreter der Gebäudeversicherung hat sich bereits angekündigt. Rund 15 Helfer waren am Samstag bei Oßners im Einsatz, neben Feuerwehrleuten auch Freunde und Nachbarn.
Beim Netto-Markt und an der Tankstelle Lott in Neudenau stand zeitweise alles unter Wasser. „Das kann man sich gar nicht vorstellen“, sagt Sabrina Lott. Gestern hat eine Spezialfirma die Autowaschanlage vom Schlamm befreit. Ein Lkw der Firma Söhner ist vom herabstürzenden Wasser beschädigt worden. Die Netto-Kunden haben ihre Autos schnell vom Parkplatz gefahren.
Zu 100 Einsätzen rückten die Feuerwehren im Stadt- und Landkreis mit rund 350 Einsatzkräften aus. Dennoch: Die Auswirkungen waren für die Region „noch glimpflich“, stuft Heilbronns Vize-Kommandant Achim Gruber „Emma“ ein. Kein Vergleich mit den Orkanen Lothar, Wiebke oder Kyrill.
Wenig Sturmholz Aufatmen im Kreisforstamt: Rund 2000 Festmeter Holz, etwa 2500 bis 3000 Bäume, warf Emma in den Wäldern um – ein Zehntel des Sturmholzes, das „Kyrill“ vor einem Jahr hinterließ. „Das war harmlos“, stuft Kreisforstamtsleiter Karl-Heinz Lieber diese Emma-Folgen ein. Vor allem die Flachwurzler Fichten hat es wieder getroffen. Stürme mit Windspitzen bis zu 120 Stundenkilometern bereiten dem Wald keine großen Probleme mehr, weil die früheren Orkane die sturmanfälligen Hölzer „bereits eliminiert haben“, erklärt Lieber. Der Fichtenanteil ist von 20 auf unter zehn Prozent gesunken.
Wasserschäden an Waldwegen in Hanglagen treiben den Förstern größere Sorgenfalten auf die Stirn. Die Wassermassen haben Rinnen in die Wege gezogen, bei Auflast sacken Teile weg. Auf 50 000 bis 100 000 Euro Reparaturkosten schätzt Lieber den Folgeaufwand im Landkreis ein: „Das ist nicht wenig.“
Aufräumarbeiten laufen in den Forstrevieren nun beim Sturmholz an. Die Förster warnen: Bis mindestens Ende der Woche sollten die Wälder nicht betreten werden.