\"Diesen Tag haben wir sehr, sehr lange herbeigesehnt\", freute sich Bürgermeister Klaus Dieterich. Am Freitag wurde das kommunale Großprojekt, der Neubau von Feuerwehrhaus und Bauhof, endlich eingeweiht.
Für Dieterich ist das großzügige Doppelbauwerk an der Lindenstraße \"unsere letzte große Hochbaumaßnahme. Kindergärten, Schulen, Hallen - alles sei gebaut und damit ein hohes Maß an Aufgabenerfüllung erreicht\".
Vor geladenen Gästen erinnerte das Stadtoberhaupt an den Beschluss des Gemeinderats aus dem Jahr 2000, die anstehenden Neubauten gemeinsam in den \"Ochsenwiesen\" zu realisieren. Bereits im September desselben Jahres war der Architektenwettbewerb zugunsten der Werkgemeinschaft Guttenberger (Stuttgart) entschieden.
Dass bis zum Spatenstich im März 2004 nochmal zweieinhalb Jahre vergingen, hat unter anderem damit zu tun, dass dem Gemeinderat die erste Kostenberechnung zu hoch war. 7,5 Millionen Mark (3,83 Millionen Euro) legte er damals als Obergrenze fest. In der anschließenden \"Phase der Optimierung\" musste manches Wünschenswerte weggestrichen werden. So bedauerte Dieterich, dass die geplante innovative Beheizung der Gebäude - mit Wärme aus dem Abwasserkanal - dem Rotstift zum Opfer fiel.
Dennoch: Entstanden seien ?ebenso funktionelle wie schöne, sehenswerte Gebäude?. Die zudem für ihre Nutzer strategisch günstig liegen: genau in der Mitte der Markung, direkt an der künftigen Zabertalstraße.
Ob die festgelegten Gesamtkosten tatsächlich eingehalten werden, wusste Dieterich am Freitag allerdings nicht. \"Vielleicht bekommen wir heute mal eine Aussage des Architekten\", meinte er süffisant. In der Vergangenheit hatte die Verwaltung immer wieder über fehlende Kostenzusammenstellungen des Architekturbüros geklagt.
Diesen Gefallen tat Dieter Guttenberger dem Bürgermeister aber auch am Einweihungstag nicht. Immerhin war in einem Satz von \"wir sind knapp bei vier Millionen Euro\" die Rede. Der Architekt sprach von preiswerten Konstruktionen und Materialien, von einem \"intelligenten Bauwerk\", das sich zurückhaltend in die Landschaft einfüge und doch das \"neue südliche Stadttor\" bilde. Und er freute sich, dass die Dächer von der Solarinitiative Güglingen mit einer 70-Kilowattpeak-Anlage bestückt wurden. \"Ein starker Beitrag zum Umweltschutz\"
Eine \"hohe, aber gerechtfertigte Investition\" nannte Feuerwehrkommandant Manfred Rapp das Gerätehaus. Immerhin musste seine Truppe über 20 Jahre auf diese \"Einrichtung, die heutigen Anforderungen entspricht\", warten. Immer wieder seien die Floriansjünger vertröstet worden. Kritische Worte gab es von Rapp auch zum Neubau. Dass der Planer \"noch nie ein Feuerwehrhaus gebaut\" habe, sei ein Problem gewesen, Vorschläge der Wehr seien oft \"abgeschmettert\" worden. Und fünf seit Juli 2005 anvisierte Umzugstermine hätten nicht gehalten werden können.
\"Güglingen wird noch attraktiver\", meinte Landrat Detlef Piepenburg. Er dankte der Feuerwehr ebenso für ihren zuverlässigen Dienst wie die Landtagsabgeordnete Friedlinde Gurr-Hirsch. Kreisbrandmeister Uwe Vogel sprach von einem \"Motivationsschub\" für die Wehr.
Den dürfte es auch für Kommandant Rapp geben: Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands, Reinhold Korb, überreichte ihm die höchste Auszeichnung des Deutschen Feuerwehrverbandes, das Feuerwehrehrenkreuz in Gold.
Offene Türen: Am Sonntag, 21. Mai, können Bauhof und Feuerwehr von 10.30 Uhr an besichtigt werden.
Bild: Schlüsselübergabe mit Backwerk: (von links) Bauhofleiter Uwe Sandler, Feuerwehrkommandant Manfred Rapp, Bauleiter Erik Bossog, Bürgermeister Klaus Dieterich, Architekt Dieter Guttenberger. (Foto: Claudia Wachter)