Mit einer Brandfallübung in der Beilsteiner Grund- und Hauptschule sollte getestet werden, wie effektiv die vorgesehen Rettungsmaßnahmen im Ernstfall greifen.
In der vierten Unterrichtstunde haben die Siebtklässler der Beilsteiner Hauptschule Physikunterricht. Alles verläuft eigentlich normal, bis kurz vor Ende des Unterrichts Qualm aus dem angrenzenden Vorbereitungsraum dringt. Der Ausgang zur Klassenzimmertür ist durch Rauchschwaden versperrt, und die Lehrerin und zwei Schüler liegen ohnmächtig auf dem Boden. Doch zum Glück sprechen die an der Decke angebrachten Rauchmelder an und geben Alarm an die Feuerwehrzentrale. Die Freiwillige Feuerwehr wird in Marsch gesetzt.
Die Alarmglocken in der Beilsteiner Grund- und Hauptschule schrecken zur gleichen Zeit die Schüler und Lehrer auf. In geordneten Reihen verlassen sie klassenweise die gefährdeten Schulgebäude und begeben sich zu den vorgesehenen Sammelplätze. ?Brennt?s in echt??, fragt Florian aus der dritten Klasse. Der Grundschüler verfolgt etwas ängstlich das ganze Szenario.
In der Mittagssonne stehend, zeigen auch die anderen Kinder großes Interesse, wie das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 der Freiwilligen Feuerwehr Beilstein mit Blaulicht und Martinshorn auf dem Schulhof vorfährt. Kommandant Bernd Kircher gibt der Löschgruppe die nötigen Anweisungen. Schnell versucht der Atemschutztrupp zu den in Gefahr befindlichen Menschen vorzudringen und diese zu bergen. Über eine an das Schulhaus angelehnte Steckleiter beginnen die anderen Feuerwehrleute, die gefährdeten Schüler, zu retten.
Besiana und Duyga gehören zu den Geretteten und haben noch etwas weiche Knie, als sie den sicheren Boden unter den Füßen erreichen. ?Wir sind zum ersten Mal über eine Leiter abgestiegen und finden das alles sehr aufregend?, ist ihr erleichterter Kommentar.
Die Brandfallübung ist auf Anregung des für Sicherheit zuständigen Lehrers Ferdinand Duchatsch und des Feuerwehrkommandanten zustande gekommen. ?Wir wollten mit den Schülern realistisch einen Ernstfall üben?, sagt Duchatsch. Für den Kommandanten gehören solche Probealarme zur Ausbildungsphilosophie. ?Wir haben hier an der Schule gezeigt, dass wir auch mit relativ einfachen Mitteln einen guten Einsatz hinbekommen.? Bei der Übung seien alle gestellten Aufgaben erfüllt worden, von der Personenrettung bis zum Löschen des Brandes. Ein ganz wichtiger Punkt sei auch geklärt worden, dass die Tagespräsenz mit 12 bis 15 Mann ausreiche, um schnelle und gute Hilfe leisten zu können.
Da fällt der Kommentar von Michael aus der achten Klasse, der selbst der Beilsteiner Jugendfeuerwehr angehört, nicht mehr so sehr ins Gewicht: ?Wenn es schlimm gewesen wäre, dann wäre sicher alles schneller gegangen.? Und den Schalter, der die immer noch schrillenden Alarmglocken verstummen lässt, hat in der Zwischenzeit auch jemand gefunden.
Bild: Auch das gehörte zur Übung an der Grund- und Hauptschule Beilstein. Über eine Steckleiter rettet die Feuerwehr Schüler aus dem Gebäude. (Foto: Werner Kuhnle)