Endspurt auf der Harthöhe: Soviel Handwerker wie noch gestern auf der Baustelle des Feuerwehrhauses herumwuselten, waren in eineinhalb Jahren selten zu sehen. Der Gedanke, dass morgen Einweihung ist, drängt sich dem Betrachter nicht unbedingt auf. Es ist ein Haus, kein Magazin. Darauf legt Bürgermeister Günter Henzler größten Wert. In einem Magazin stehen nur Fahrzeuge und Gerätschaften, pflegt er zu sagen. In dem neuen Gebäude der Freiwilligen Feuerwehr Beilstein aber gibt es auch Versammlungs- und Schulungsräume. Deshalb: Feuerwehrhaus.
Feier Nach 17-monatiger Bauzeit wird es also am Samstag eingeweiht, gleichzeitig wird die Feier zum 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr Schmidhausen nachgeholt. Zwei Ereignisse haben den Terminplan durcheinander gebracht. Der tödliche Arbeitsunfall des Abteilungskommandanten Jochen Sturm verhinderte im Mai die Jubiläumsfeier. Und das Hagelunwetter am 12. Juli zerstörte Teile des Daches, so dass der Neubau zwei Monate später fertig wurde. \"Der Zeitdruck war immens\", bestätigt Henzler. Die Asphaltdecke auf den Zuwegen aber wird wohl fertig. Gestern war jedenfalls die Teermaschine unterwegs. \"Mit dem Asphaltieren hatten wir zuletzt immer Pech\", klagt der Schultes. Erst hat der strenge Winter 2010/11 die Fertigstellung des Busbahnhofs verzögert, jetzt stellt sich nach Wochen schönsten Herbstwetters ausgerechnet zur Einweihung des Feuerwehrhauses Regen ein. \"Auf den allerletzten Drücker\", so hofft Henzler, kommt der Endbelag noch drauf.
Die Findungs- und Planungszeit für das wahrscheinlich 2,8 Millionen Euro teure Haus währte lange. Schon Ende der 80er Jahre wurden in der Langhansstadt erste Überlegungen angestellt, damals allerdings nur für eine Erweiterung des Gebäudes an der alten Bahn. Im Laufe der Jahre kristallisierte sich aber immer mehr eine andere Lösung heraus: Nicht nur das alte Gebäude in der Bahnhofstraße sollte ersetzt, sondern auch eine Fusion der beiden Abteilungen Beilstein und Schmidhausen bewerkstelligt werden. Mit dem Neubau auf der Harthöhe wird nun beides Realität. Die Feuerwehrsatzung ist schon geändert, bei der Hauptversammlung im Januar wird darüber abgestimmt.
Planung Architekt Roland Kiderlen musste häufig umplanen, Leichtbeton und Ziegeldach statt Titanzink und Lärcheschindeln. Bei den Vergaben der Gewerke wurde im Gemeinderat stets streng gerechnet. Denn das Gebäude ist in der Bevölkerung wegen der Investitionshöhe nicht unumstritten. Doch die Zusammenlegung der beiden Abteilungen war unumgänglich. Die Feuerwehrbedarfspläne aus den Jahren 2000 und 2008 gaben sowohl die erforderliche Ausstattung als auch die Einsatzbereitschaft vor. Beides konnte nur unter einem gemeinsamen Dach gewährleistet werden.
Der Tag der offenen Tür im Haus an der Schmidhausener Straße ist am Sonntag, 11. Dezember, von 10.30 bis 16 Uhr.
Bild: Die schräge Dachkonstruktion über dem Eingang des neuen Feuerwehrgebäudes war gestern noch Baustelle. (Foto: Barbara Barth)