Nach 35 Jahren und elf Monaten ist heute sein letzter Arbeitstag angebrochen. Morgen beginnt der Ruhestand für Manfred Mezger, den langjährigen Leiter der Werkfeuerwehr und Chef des gesamten Werkschutzes. "Er ist vielleicht das letzte Urgestein" bei Audi in Neckarsulm, wie Kommunikationschef Uwe Werner sagt.
Von der Bank weg Der Weg, auf dem der heute 60-Jährige zum Urgestein und zur Respektsperson in einem Werk mit mehr als 13 000 Mitarbeitern geworden ist, war zu Beginn mit Sackgassen und Umleitungen versehen. Eine Lehre als Bankkaufmann in Biberach hat Mezger an den Anfang seiner Laufbahn gesetzt. "Dann noch dies und das" - mit der Feuerwehr kam er erst als 24-Jähriger bei Audi in Kontakt. "Sie haben Mitarbeiter gesucht, weil sie von der Zwölf-Stunden- auf eine Acht-Stunden-Schicht reduzieren mussten und damit vier statt nur drei Gruppen brauchten." Das war 1974.
1978 wurde Mezger Gruppenleiter, 1984 in den Management-Kreis berufen, 1988 übernahm er dann die Verantwortung über die rund 80 Köpfe zählende Truppe, die für die Sicherheit der "kleinen Stadt" auf dem Werksgelände zuständig ist. Inzwischen gehört dazu eine Ermittlungsgruppe mit polizeiähnlichen Aufgaben, eine ständige Überwachung der Außenbereiche mit 40 Kameras, der vorbeugende Brandschutz - der schon mit der Planung der Gebäude einsetzt - und natürlich die Feuerwehr. Seit 1997 war Mezger sogar Herr über die bis zu 120 Dienstwagen. Mit dem Umzug in ein neues Gebäude wurde der Fahrerservice dem Werkschutz zugeordnet.
Der letzte große Brand? "Das war vor meiner Zeit, das ist schon ewig her", sagt Mezger. Das Hochwasser 1978 war eine Katastrophe, an die er sich erinnern kann. Doch auch die Gefahr sei gebannt. Spannende Momente gab es dennoch reichlich. So fassten Mezger und seine Männer immer wieder Einbrecher und Diebe, die sich die Luxuskarossen einfach direkt beim Hersteller abholen wollten. Oder es gab Einsätze wie etwa zur 100-Jahr-Feier im vergangenen Jahr - "das waren die Anlässe, wo er zur Hochform auflief", sagt Uwe Werner. Mit ausgefeilten Notfallkonzepten versuchte Mezger, auf alles vorbereitet zu sein.
Neue Aufgabe Doch auf eines hat er sich nicht vorbereitet: den Ruhestand. "Vielleicht suche ich mir eine Aufgabe im sozialen Bereich." Vielleicht geht es auch öfter mal in den Urlaub, in den Schützenverein oder zum Radfahren. So genau weiß das der Vater von zwei Töchtern und Großvater von zwei Enkelinnen nicht. "Ich habe nur meiner Frau zugesichert, dass sie weiterhin auch ihr Leben leben darf", sagt Mezger.
Bild 1: Manfred Mezger vor der großen Monitorwand im Leitstand. (Foto: Christian Gleichauf)Bild 2: Manfred Mezger im Gespräch mit Kreisbrandmeister Uwe Vogel (Foto: Robert Hassis)