Rauchschwaden quellen aus dem Hausmeisterbüro im Caddyhaus des Golfclubs Schloss Liebenstein. Es brennt und qualmt in der ehemaligen Gutshofscheune. Vier Mitarbeiter werden vermisst, einer im Erdgeschoss, drei weitere im Obergeschoss. Die haben sich, weil der Weg zur Türe durch Feuer und Rauch versperrt ist, zu einem Fenster gerettet und warten dort auf die Hilfe der Feuerwehr. So weit das Einsatzszenario, das Kommandant Martin Groß für die Hauptübung der Neckarwestheimer Wehr ausgegeben hat.
Regenwolken Als pünktlich um 16 Uhr der Alarm die wartenden Einsatzkräfte im Feuerwehrhaus erreicht, sind auch noch bedrohlich dunkle Regen- und Gewitterwolken am Himmel über der idyllisch gelegenen Schloss- und Golfclubanlage aufzogen. Die werden nicht nur den Floriansjüngern die Arbeit erschweren, sondern auch die zahlreichen Zuschauer ordentlich nass machen.
Schon von weitem sind die Martinshörner zu hören. Doch es dauert quälend lange Minuten, bis endlich das erste Gefährt, das Tanklöschfahrzeug TLF 16/25, die steile Straße zur Schlossanlage hoch gefahren kommt. Gleich dahinter folgt das Löschgruppenfahrzeug LF 8/6, etwas später noch der Mannschaftstransportwagen mit den restlichen Einsatzkräften. \"Es sind rund zwei Kilometer vom Gerätehaus bis hierher, das braucht halt seine Zeit\", erklärt Martin Groß den Zuschauern. \"Und schnell fahren kann man auf der schmalen Zufahrtstraße auch nur bedingt.\" Eingebaute Fahrbahnschwellen, Kurven und am Ende das Steilstück bremsen eben nicht nur im Alltag schnelle Pkw, sondern im Notfall auch die Feuerwehr.
Einsatzleiter Joachim Panzer weist nach der Lageerkundung die anrückenden Kräfte ein. Mit Atemschutzgeräten ausgerüstete Trupps schickt er zur Suche und Bergung der vermissten Person und zur Brandbekämpfung ins Erdgeschoss. Ein weiterer Trupp sichert das benachbarte Clubhaus vor einem Übergreifen des Feuers.
Mit Leiter Die drei Eingeschlossenen rettet die Mannschaft des LF. Zwei Teile der dreiteiligen Leiter werden dafür zusammengesteckt und am Fenster angelegt. Schnell steigen zwei Männer hoch und bringen die Jungs der Jugendfeuerwehr, die wieder die Verletzten spielen dürfen, mit der Rettungsleine gesichert, nach unten. Die Erstversorgung übernimmt die Schnelleinsatzgruppe (SEG) der Lauffener DRK-Bereitschaft. Einsatzleiter Uwe Haegler ist mit fünf Leuten und zwei Fahrzeugen angerückt.
\"Alles hat geklappt\", ist Martin Groß am Ende mit dem Übungsablauf zufrieden. Er lobt, dass trotz Traubenlese mehr als die Hälfte der 40 Aktiven zur Übung gekommen sind. Bürgermeister Mario Dürr ist die Feststellung wichtig, dass genügend Löschwasser in den vorhandenen unterirdischen Behältern ist.
Bild: Auch der Feuerwehrnachwuchs ist in die Übung eingebunden: Ein \"Verletzter\" ist gerettet und wird dem DRK übergeben. Foto: Werner Stuber