Von "Es ist das modernste Löschgruppenfahrzeug seiner Art im ganzen Landkreis", schwärmt Thomas Oeckler, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr in Lehrensteinsfeld, vom LF 10/6. In der Tat wartet das Prunkstück der Lehrensteinsfelder Wehr bei Ausrüstung und Technik mit einigen Finessen auf.
"Für den Fahrzeughersteller Rosenbauer war es mit dem Fahrgestell von Daimler-Chrysler eine Deutschlandpremiere", berichtet Thomas Oeckler. Zur Normbeladung des LF hat der erfahrene Berufsfeuerwehrmann (Stuttgart) gemeinsam mit drei anderen Feuerwehrkameraden die zusätzliche Ausrüstung des 210 000 Euro teuren Fahrzeugs konfiguriert und nach harten Auseinandersetzungen mit dem damaligen Kreisbrandmeister Hans-Wilhelm Hansmann im Jahr 2005 auch durchgesetzt.
"LF 10/6 ist eine neue europäische Normbezeichnung und bedeutet, dass die Pumpe mindestens 1000 Liter Wasser in der Minute fördern muss und das Fahrzeug mindestens über einen 600-Liter-Wassertank verfügt", erklärt Gerätewart Heinz Barth die Bezeichnung des Fahrzeugs. Tatsächlich leistet das Lehrensteinsfelder LF 10/6 mit einer Pumpenleistung von 1500 Litern pro Minute und einem Tank, der 1200 Liter fasst, viel mehr als die Norm verlangt.
Der gelernte Gärtner Heinz Barth, seit 1975 bei der Feuerwehr in Lehrensteinsfeld, sorgt zusammen mit seinem Feuerwehrkollegen Steffen Wonner seit drei Jahren als Gerätewart dafür, dass die drei Fahrzeuge und die Ausrüstung stets einsatzbereit sind. Vom neuen Fahrzeug, das im Oktober 2005 in Dienst gestellt wurde, ist der Oberlöschmeister und Gruppenführer begeistert. Obwohl das LF zwölf Tonnen wiegt, zieht es dank seiner 245 PS auch an Steigungen voll durch. Zusätzlich würden die Fahrer durch die Tellegent-Schaltung, ein spezielles Automatikgetriebe, entlastet.
Als Bauhofmitarbeiter ist der 49-jährige Junggeselle tagsüber meist am Ort und hat fast alle 20 Einsätze, die das LF seit seiner Indienststellung absolviert hat, mitgefahren. Heinz Barth ist besonders von der zusätzlichen Rettungsausrüstung des LF angetan. Ein Rettungsrucksack gehört ebenso dazu wie eine Schaufeltrage, ein so genanntes Spineboard zum schonenden Transport von Verletzten und ein Stifnek zur Stabilisierung der Halswirbelsäule. Das Spineboard kann bei Verkehrsunfällen ebenso Verwendung finden wie bei Eiseinbrüchen auf Seen oder Flüssen im Winter.
Eine besondere Feinheit sind die Werkzeugschubladen im Mannschaftsraum, die sich gegen die Fahrtrichtung öffnen. Die Idee der Lehrensteinsfelder Feuerwehrmänner will die Firma Rosenbauer künftig in ihr Standardprogramm aufnehmen. Eine Rückfahrkamera sorgt für Schutz der neunköpfigen Mannschaft. Diverse Schutzkleidung, ein Lichtmast mit Scheinwerfern sowie zahlreiche weitere technische Rettungshilfsmittel ergänzen die Standardausrüstung.
"Wir haben alles auf unseren Bedarf abgestimmt", erläutert Thomas Oeckler die Fahrzeugausstattung. Geübt wird im Dreiwochenrhythmus. Alle 29 Mann der Wehr werden auf dem Fahrzeug ausgebildet. 13 Mann dürfen mit dem LF, für das man die Führerscheine der Klassen C braucht, auch fahren.
Foto: Gerätewart Heinz Barth prüft das neue LF10/6. Eine Besonderheit ist das Spineboard, mit dem Verletzte transportiert werden können. (Foto: Gustav Döttling)