Die Weihnachtsfeiertage waren für die Freiwillige Feuerwehr Eppingen ruhig. Zeit für Kommandant Thomas Blösch, das zu Ende gehende Jahr Revue passieren zu lassen und eine Vorschau auf das Jahr 2020 zu werfen.
Mit dem abgelaufenen Jahr ist der 38-jährige, der seit knapp zwei Jahren das Amt des Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr und in Personalunion des des Abteilungskommandanten für die Abteilung Eppingen bekleidet, zufrieden. „Es war ein positives Jahr“, bestätigt Blösch, „wir haben in der Mannschaft einen super Zusammenhalt und eine ganz tolle Kameradschaft.“ Das zeige sich nicht nur bei den Einsätzen, so Blösch, sondern auch bei Veranstaltungen. „Wir haben dieses Jahr zum ersten Mal eine Hüttengaudi veranstaltet und es war phänomenal wie die Mannschaft mitgezogen hat, ich bin stolz auf die Truppe“, gibt Blösch unumwunden mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht zu und zeigt ein Bild vom Abbau nach der Veranstaltung, auf dem viele helfenden Hände zu sehen sind. Angepackt haben zahlreiche Helfer auch bei der Restaurierung eines historischen Fahrzeugs. „Das Fahrzeug werden wir im Rahmen der anstehenden Hauptversammlung übergeben“, erzählt Blösch, der weiß, „viele Eppinger Feuerwehrleute verbinden zahlreiche Erinnerungen mit dem Fahrzeug.“ Apropos Fahrzeuge: im Frühsommer bekommt die Abteilung Eppingen ein neues Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 20).
Wenn Thomas Blösch das Jahr 2019 Revue passieren lässt, kommt ihm als eines der ersten Ereignisse die Generalversammlung der Abteilung Mühlbach in den Sinn. Dort ging im Januar eine Ära zu Ende, nach gut 30 Jahren als Abteilungskommandant legte Bernd Reimold sein Amt in jüngere Hände. Genauer gesagt, in jüngere, weibliche Hände, die das Feuerwehreinmaleins bei ihm gelernt haben: seine Tochter Anne Schmidt zur ersten Abteilungskommandantin in der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Eppingen. Die wird auch in Zukunft aus sechs Abteilungen und der Abteilung Kernstadt bestehen. „Wir werden an der Eigenständigkeit der Abteilungen nicht rütteln“, macht Blösch deutlich, „die Abteilungen bringen sich in das Gemeindeleben ein und sind auf den Ortschaften ein wichtiger Bestandteil des gesellschaftlichen Lebens.“ Außerdem, so Blösch weiter, „haben wir nachwievor auf den Ortschaften das notwendige Personal, um die Eigenständigkeit zu erhalten.“ Dazu trägt auch bei, dass die Wehr in den beiden letzten Jahren einen sehr guten Mitgliederzuwachs zu verzeichnen hat. „Einige rücken aus der Jugendfeuerwehr nach, aber wir haben auch viele Quereinsteiger“, lobt der Kommandant, „und das in allen Altersstufen.“ Vor allem Mundpropaganda macht Blösch für den Zuwachs verantwortlich, aber auch die neuen Wege bei der Mitgliederwerbung. „Wir haben uns moderner aufgestellt, haben unseren Internetauftritt neugestaltet, sind in den sozialen Netzwerken vertreten und machen Imagevideos.“ Denn, so Blösch, „man muss in Sachen Mitgliederwerbung neue Wege gehen, denn es ist nachwievor eine Herausforderung, Menschen zu finden, die bereit sind, sich rund um die Uhr in den Dienst des Nächsten zu stellen.“ Steffen Dech und Marco Glietsch sind für die Medienpräsenz verantwortlich. „Unsere Videos, die von Sven Mack exzellent geschnitten werden, entstehen oft sehr spontan“, erzählt Steffen Dech, „beispielsweise haben wir für den Dreh unseres Nikolausvideos gerade einmal 20 Minuten gebraucht.“ Neben der Fortsetzung der Mitgliederwerbung stehen im kommenden Jahr auch wieder Schulungen, Übungen und Lehrgänge auf dem Programm. „Gleich im Frühjahr werden wir eine Schulung zum Thema Deeskalation durchführen“, kündigt Blösch an, „denn es gab in der Vergangenheit schon Situationen, in denen an der Einsatzstelle dicke Luft herrschte.“ Natürlich weiß er, „die Menschen, zu denen wir kommen, befinden sich in einer Ausnahmesituation, dafür haben wir auch Verständnis, aber wir müssen auch ganz klare Grenzen ziehen, denn beispielsweise geht Anfassen gar nicht.“ (nit)
Hintergrund: Gefordert waren die Einsatzkräfte in diesem Jahr bislang alleine in Eppingen rund 180 Mal. Das reichte vom Dachstuhlbrand in der Altstadt bis hin zu brennenden Nudeln. „Einer der kuriosesten Einsätze in diesem Jahr war eine gemeldete Schlange in der Altstadt“, erzählt Thomas Blösch, „und tatsächlich haben wir auch kurze Zeit gebraucht bis wir realisiert haben, dass es sich um eine Spielzeugschlange handelt.“ Ein Einsatz, über den man im Nachhinein schmunzeln kann, „doch es gibt immer Einsätze, die hängenbleiben und da ist es wichtig, darüber zu sprechen und sich auch, wenn erforderlich, professionelle Hilfe zu holen.“ Für ihn ist es selbstverständlich, „dass ich in die Mannschaft hineinhorche und auch mal nachhake wie es dem einen oder anderen geht, denn manche machen sich viele Gedanken nach Einsätzen.“