Ein schwerer Tanklastzug-Unfall zwischen Nordhausen und Dürrenzimmern ist am Ende trotz hohem Sachschaden noch glimpflich abgelaufen. Maximal 20 der 30 000 Liter Heizöl liefen ins Erdreich, zwei Fahrer wurden leicht verletzt. Es hätte viel schlimmer ausgehen können, sagte Feuerwehr-Einsatzleiter Harald Zeyer.
In starkem Nebel hat ein 25-Jähriger am Donnerstag beinahe einen großen Umweltschaden verursacht. Rund 100 Meter betrug nach Angaben der Polizei die Sicht, als der Fiesta-Fahrer den Tanklastzug mit 30 000 Liter Heizöl gegen 6.40 Uhr überholen wollte. Als plötzlich ein Peugeot entgegenkam, brach der Ford-Fahrer sein Überholmanöver nicht ab. Der Fahrer des Tanklastzugs und der Peugeot-Fahrer wichen ins Grünbankett aus. Der Ford streifte den Lastzug. Nach 50 Metern Fahrt im Straßengraben verlor der 47-jährige Lkw-Fahrer die Kontrolle über sein Gespann. Der 40-Tonner schleuderte quer über die Fahrbahn und überschlug sich im nahen Feld. Während der Lkw-Anhänger mit 19 000 Liter Heizöl auf den Rädern zum Stehen kam, blieb die Zugmaschine mit 11 000 Liter Heizöl auf der Fahrerseite liegen.
Starker Ölgeruch breitete sich an der Unfallstelle aus, an der 53 Feuerwehrleute aus Brackenheim, Güglingen und Heilbronn im Einsatz waren. Mit einem Trichter fingen sie Öl auf, das aus einem Leck an einem Einfüllstutzen rann. Die zerbeulten Wände der Tankbehälter hatten den Überschlag dagegen überstanden. Der Lastzug hat Sicherheitswände mit höherem Standard. Bei einem älteren Lastwagen wären die Wände eventuell geborsten, sagte Einsatzleiter Harald Zeyer. Mit einer Motorsäge schnitt die Feuerwehr ein Loch in die Tankwand, um das restliche Öl in leere Tankwagen umzupumpen.
Ein Schock in der Morgenstunde war die Nachricht für Joachim Domesle, den Inhaber der Heilbronner Mineralölfirma Domesle. Der fünf Jahre alte Tanklastzug - Neuwert: 250 000 Euro - hat nach Angaben von Domesle nur noch Schrottwert. Das Wichtigste sei aber, dass niemandem etwas Schlimmes passiert sei. Dass die Wände der Tankbehälter den Überschlag überstanden, erklärt Alexander Domesle mit Überrollbügeln auf dem Dach. Zudem seien die Aluminium-Magnesium-Wände in der Mitte verstärkt.
Die 20 Liter Heizöl im Erdreich stellten für Kreisbrandmeister Uwe Vogel keine große Gefahr dar. Die Gegend ist kein Wasserschutzgebiet. Vogel: Das ist vernachlässigbar. Mitarbeiter der Straßenmeisterei trugen die Erdschicht ab.
Den Auslöser des Unfalls wird die Polizei wegen Straßenverkehrsgefährdung anzeigen. Er war mit seinem Ford nach dem Überholmanöver ebenfalls im Straßengraben gelandet und hatte sich verletzt. Seinen Führerschein hat die Polizei gestern gleich beschlagnahmt.
Großeinsatz für die Feuerwehr bei Nordhausen: Ein Tanklastzug hatte sich überschlagen, aus einem Leck an einem Einfüllstutzen lief Heizöl aus. (Foto: Friese)