Kreisfeuerwehrverband Heilbronn

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Alten Löschfahrzeugen fehlt nur der Funk

von Waltraud Langer, HSt

Ein Hobby braucht der Mensch. Die einen sammeln Briefmarken, andere züchten Kleintiere. Wieder andere restaurieren alte Feuerwehrfahrzeuge. Von letzteren gibt es in Neuenstadt eine engagierte Truppe, die in ihrem Domizil im Hösselinshof bei Bürg einen Tag der offenen Tür veranstaltete. Erstmals auf dem Weiler, der von der Besitzerfamilie von Gemmingen teilweise landwirtschaftlich genutzt wird, und den die Oltimerfreaks für ihre Zwecke eingerichtet haben. Ein ehemaliger Kuhstall als Fahrzeughalle, eine Scheune als Werkstatt, etwa 1300 Quadratmeter insgesamt.

Standort gefunden Nach Unterkünften in Kochertürn und in den Hallen einer Pilzzuchtfirma in Langenbrettach hat man 2005 hier den idealen Standort gefunden. Voller Stolz präsentieren ihn die Vereinsmitglieder zusammen mit den 22 Fahrzeugen, die zurzeit den historischen Fuhrpark ausmachen. „Wir haben hier alles, was wir brauchen. In Eigenleistung haben wir Gebäude umgebaut und instandgesetzt. Daher sind wir hier zunächst noch mietfrei", sagt der Vereinsvorsitzende Andreas Küstner.

Den 28-Jährigen hat die Feuerwehr schon in seiner Kindheit fasziniert. Mit zwölf Jahren ging Künstner zur Jugendabteilung, dann zu den Aktiven, und vor sieben Jahren fing schließlich das Interesse an mit den historischen Fahrzeugen. Schnell fanden sich Gleichgesinnte. Das erste Fahrzeug war ein TLF - ein Tanklastfahrzeug - ausrangiert von der Feuerwehr im nordrhein-westfälischen Kleve. Es hat einen Ehrenplatz inmitten des Fuhrparks beim Tag der Offenen Tür.

„Das Fahrzeug war in lauter Einzelteile zerlegt, und wir haben zweieinhalb Jahre daran gearbeitet", sagt der stellvertretende Vorsitzende Uwe Senghas und fügt hinzu: „So wie es jetzt dasteht, ist es im Prinzip neuwertig".

Alle Fahrzeuge in den Reihen des Vereins sind komplett funktionsfähig, 14 davon sind sogar zugelassen. Sie haben das H für historische Fahrzeuge im Kennzeichen. Das bedeutet ganz einfach, dass sie älter als 30 Jahre sind. Könnte man sie im Brandfall einsetzen? „Theoretisch schon, es fehlt nur der Funk, und sie müssten offiziell abgenommen werden mit kniffligen Auflagen", sagt Andreas Küstner.

Ohnehin ist der Weg das Ziel, das Restaurieren, das Instandsetzen und das Reparieren von Standschäden, denn wie bei jedem gewöhnlichen Alltags-Auto, das nicht bewegt wird, nehmen die roten Ungetüme Schaden, wenn sie zu lange herumstehen. Nicht zuletzt deshalb sind die Vereinsmitglieder mit ihren Fahrzeugen auch unterwegs - zu Stadtfesten und Oldtimertreffen.

Beim Tag der Offenen Tür können die Besucher über den idyllischen Hösselinshof streifen, in die Wagenhallen und in die Werkstätten schauen, der Stadtkapelle lauschen und einen Imbiss genießen. „Unter historischen Feuerwehrfahrzeugen habe ich mir eigentlich so Dinger mit großen Speichenrädern und Handpumpen vorgestellt", sagt die Besucherin Irmgard Faber. Trotz der Übermacht der bulligen Magirus Deutz Modelle, auf die der Verein spezialisiert ist, findet sich als Einzelstück auch eine Saugdruckpumpe der Gemeinde Bürg aus dem Jahr 1885.

Neue Mitglieder, die Freude am Basteln und Restaurieren haben, heißt der Verein herzlich willkommen. Die Mitglieder treffen sich immer montags ab 19 Uhr im Hösselinshof bei Neuenstadt-Bürg. Interessenten erhalten weiter Informationen bei Andreas Küstner unter der Telefonnummer 0162/9052717.

Bild: Hui - ist die Drehleiter aber hoch. Alicia, Kassandra und Darius bewundern beim Tag der offenen Tür die historischen Einsatzfahrzeuge. (Foto: Waltraud Langer)