Sie ist da, wenn's brennt - im wahrsten Sinne des Wortes, und das seit eineinhalb Jahrhunderten: Mit einem Festakt hat die Freiwillige Feuerwehr Leingarten am Freitag das Bewusstsein für die eigene Geschichte vertieft und der Historie einen weiteren Meilenstein hinzugefügt.
Rund 220 Gäste, darunter zahlreiche Vertreter aus der Kommunal-, Landes- und Bundespolitik, der Wirtschaft sowie Delegationen benachbarter Wehren und die württembergische Weinkönigin Nina Hirsch gaben im Kulturgebäude ihr Stelldichein, um das stattliche Jubiläum zusammen mit den Männern und Frauen der Leingartener Hilfsorganisation gebührend zu feiern. In festlichem Ambiente gestaltete die Jugendmusikschule Leingarten das Programm mit.
Schutz Unsere Feuerwehr ist als kommunale Einrichtung mit hoheitlichen Aufgaben quasi eine ehrenamtliche Dienstleistungstochter der Gemeinde zum Schutz der Bevölkerung, verdeutlichte Bürgermeister Ralf Steinbrenner. Stichwortartig interpretierte der Leingartener Rathauschef anhand von Bildern die Bedeutung der Leingartener Hilfsorganisation. Der Buchstabe E stehe für ehrenamtliches Engagement, F für Feuer löschen, das zwischenzeitlich von technischer Hilfeleistung abgelöst worden sei. I, so Steinbrenner, bedeute immer und überall bereit sein, und W sei der Anfangsbuchstabe für das wohl teuerste Einsatzgerät: eine Wärmebildkamera. Die Aufzählung sei zwar nur ein Ausschnitt, dennoch gebe sie einen Einblick. Die Stärke unserer Wehr ist die Mannschaft, die dahinter steht.
Steinbrenner wünschte den Floriansjüngern, dass sie von ihren Einsätzen stets gesund zurückkehren. Als Glücksbringer für die nächsten 150 Jahre überreichte der Rathauschef dem Leingartener Kommandant Rouven Leibbrand ein Feuerwehrteufel-Maskottchen.
Die Leingartener Feuerwehr gehöre zu den ältesten in Baden-Württemberg, informierte SPD-Innenminister und Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbands, Reinhold Gall. Im Laufe der Zeit habe sich der Feuerwehrdienst nachhaltig verändert. Aus- und Fortbildungsmaßnahmen in Verbindung mit Übungseinheiten bezeichnete er als einen wichtigen Faktor im Feuerwehrdienst. Die ehrenamtlich tätigen Einsatzkräfte müssen im Ernstfall genau so profihaft arbeiten wie die Berufsfeuerwehrleute, verdeutlichte Gall. Einen hohen Stellenwert besitze die Jugendarbeit, und die sei in Leingarten vorbildlich, so Gall.
Es sei gut zu wissen, dass die Leingartener Wehr für die Zukunft gut aufgestellt sei, freute sich Landrat Detlef Piepenburg.
Schmunzeln Der neue Feuerwehrchef Rouven Leibbrand ließ die Entwicklung der Leingartener Feuerwehr von der Gründung anno 1863 bis zu seiner Amtsübernahme im März 2013 als Nachfolger von André Göbl Revue passieren. Die Laudatio des 30-Jährigen regte teilweise auch zum Schmunzeln an. So musste sich die Leingartener Feuerwehr 1984 auf Affenfang begeben, nachdem einige Tiere aus dem Leintalzoo in Schwaigern ausgebüchst waren. Wenn man nicht mehr weiter weiß, bildet man einen Arbeitskreis oder ruft die Feuerwehr, meinte Diplom-Ingenieur Leibbrand, bevor er seine Gäste im Kulturgebäude zum warmen Büfett bat.
Bild: Ein Prosit auf die Feuerwehr: von links André Göbl, Jochen Reske, Rouven Leibbrand, Reinhold Gall, Ralf Steinbrenner und Nina Hirsch. Foto: Josef Staudinger